Telemetrie
Forschung per Halsbandsender
Seit dem Jahr 2008 führt die Nationalparkverwaltung Harz ein Luchs-Telemetrieprojekt durch, mit dessen Hilfe Erkenntnisse über die Raum- und Habitatnutzung, den Nahrungserwerb und das Ausbreitungsverhalten der Luchse in der Harzregion gesammelt werden. Um die Tiere „besendern“ zu können, müssen diese mit einer Kastenfalle eingefangen, narkotisiert und kurz darauf wieder freigelassen werden.
Die Technik
Die Nationalparkverwaltung verwendet GPS/GSM/VHF-Senderhalsbänder. Die Halsbandgewichte sollen dabei 2% des Körpergewichtes des jeweiligen Luchses nicht überschreiten. Die Halsbänder verfügen über eine sog. Drop-Off-Funktion. Nach einem festgelegten Zeitraum lösen sich die Geräte selbstständig vom Hals des Luchses.
GPS/GSM-Telemetrie
Der Luchs trägt hierbei ein Senderhalsband, das ähnlich einem PKW-Navigationsgerät zu bestimmten Zeiten seine Position selbstständig bestimmt, indem es Kontakt zu mehreren Satelliten herstellt. Das Halsband speichert die Position und sendet nach jeweils sieben abgeschlossenen Ortungs-Versuchen automatisch eine SMS mit allen neuen Daten an eine Bodenstation. Die Projektarbeiter erhalten die Informationen also direkt vom Luchs auf den Computer am Schreibtisch.
VHF-Telemetrie
Alle Halsbänder senden zusätzlich ein gleichmäßiges Funksignal, das mit Hilfe eines Empfangsgerätes über mehrere Kilometer hinweg hörbar gemacht werden kann.
Mit einer Richtantenne bestimmt der Bearbeiter im Gelände die Richtung, aus der das Signal am stärksten ertönt. Die Peilungen müssen dann von verschiedenen Standorten aus wiederholt werden. Die Position des Luchses befindet sich im Kreuzungspunkt der festgelegten Richtungen. Gerade im Mittelgebirge erfordert die VHF-Telemetrie eine gute Ortskenntnis und viel Erfahrung.
Streifgebiete
Um die Streifgebietsgröße eines Luchses zu bestimmen, sollte das Tier mindestens ein Jahr lang überwacht werden. Die meisten territorialen Luchse unternehmen während des Überwachungszeitraumes allerdings auch Exkursionen aus dem heimatlichen Revier heraus. Dies gilt besonders für Männchen während der Paarungszeit. Um trotz solcher Exkursionen möglichst realistische Streifgebiete darzustellen, gibt es verschiedene Berechnungsmethoden.
Abwanderer aus dem Harz
Als eines von ganz wenigen Europäischen Luchsvorkommen breitet sich die Harzer Luchspopulation derzeit aus. Ein Luchs, der den Harz verlässt, muss jedoch zunächst durch eine wenig bewaldete Landschaft wandern und bevor er andere große Waldgebiete erreicht, muss er auch Schnellstraßen überqueren. Welche Wege die grundsätzlich sehr waldgebundenen Luchse dabei einschlagen, ist von besonderem Interesse. Schließlich lassen sich aus diesen Informationen Rückschlüsse auf die Ausbreitungsmöglichkeiten der Tierart in ganz Deutschland ziehen.
Luchs-Tagebücher
Lesen Sie die spannendsten Ereignisse während der Überwachung des Luchsmännchens M7 und des Luchsweibchens F2.