Wurzelteller – Hotspot der Artenvielfalt
Die Fichte bildet ein flaches Wurzelsystem aus, das große und „kopflastige“ Bäume bei starkem Sturm nicht hält – sie werden umgeworfen. An den imposanten Wurzeltellern ist diese Eigenschaft der Fichte gut zu sehen.
Für den einzelnen Baum bedeutet das den Tod. Aber für viele Tier-, Pilz- und Pflanzenarten ist dieses Geflecht aus Wurzeln, Totholz und Erde idealer Lebensraum. Der umgefallene Baum samt Wurzelteller und Bodenmulde dient als Versteck, Ausguck oder Nistplatz.
Waldeidechsen, Prachtkäfer und Wildbienen lieben den oberen Teil des Tellers, weil er häufig von der Sonne beschienen wird. Spinnen bauen ihre Netze in dem freigelegten Geflecht der Wurzeln. Auch Moose und höhere Pflanzen wie z.B. Fichten- und Ebereschen-Keimlinge wachsen gern am oberen Rand. Hier gibt es mehr Licht und Platz für die Keimlinge als am Boden. Zudem besteht weniger Gefahr, dass Reh und Rothirsch die Jungpflanzen fressen. Das Wurzelgeflecht hingegen stellt einen attraktiven Nistplatz für heimische Vögel dar. In der Bodenmulde bilden sich nicht selten kleine Feuchtstellen, in denen der Bergmolch gern laicht. Offene Bodenstellen bieten Nistplätze für Wildbienen oder Wegwespen. Außerdem locken die Wurzelteller totholz-liebende Käfer an.
Zaunkönig – klein aber laut
Einer der kleinsten und dabei einer der lautesten unserer heimischen Singvögel – das ist der Zaunkönig. Auch für ihn ist das frei liegende Wurzelgeflecht ein attraktiver Platz zum Bau seines Nestes. Er nutzt den Wurzelteller gern als gut exponierte Singwarte, von der er seinen Gesang selbstbewusst mit stets aufgestellten Schwanzfedern laut schmettert.