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Ergebnisse der Luchsin F2

Jägerin am grünen Band

Folgen Sie mit uns der Luchsin F2 über mehrere Jahre hinweg.

November 2010

Mehr als einjähriges Bewegungsprofil

Am 22. November 2010 ging gegen 2:30 Uhr eine mehrjährige, 17,6 kg schwere Luchsin in eine der aufgestellten Fallen. Ausgestattet mit einem GPS-Sender konnte das Tier als F2 bei Tagesanbruch wieder in die Freiheit entlassen werden.

Das Senderhalsband übermittelte bis zum Dezember 2011 mehrmals in der Woche die Aufenthaltsorte von F2 an den Computer der Forscher. Die Luchsin lebt in einem rund 117 km2 großen Streifgebiet und quert immer wieder das Grüne Band zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Das Untersuchungsgebiet im Nationalpark liegt vollständig im Streifgebiet von F2. Sie ist vermutlich der einzige Luchs, der auf den Fotofallenbildern zu sehen ist.

Aus einem unbekannten Grund führt F2 keine Jungtiere. Sie ist allerdings eine sehr erfolgreiche Jägerin, die in den Hochlagen des Harzes häufiger junges Rotwild als Rehe erbeutet.

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Donnerstag 14.2.2013

In die Falle getappt

Am 14.2.2013 ging F2 wieder in die Falle. Etwa um 1:30 Uhr reißt das laute Klingeln des Mobiltelefons den Luchsforscher aus dem Schlaf. Die SMS kommt von einem sogenannten Fallensender. Dieser meldet via Satellit, dass sich die Klapptür der Kastenfalle soeben geschlossen hat. Die besagte Falle steht schon seit etlichen Tagen am Luchsschaugehege des Nationalparks Harz an der Rabenklippe bei Bad Harzburg und zwar außerhalb des Gehegezaunes, weil hier des nachts immer wieder einmal wilde Luchse Kontakt zu ihren Artgenossen hinter dem Zaun aufnehmen.

Innerhalb von Minuten sind die notwendigen Rucksäcke mit der Fangausrüstung auf dem Pickup verstaut und eine halbe Stunde darauf erreicht der Wagen das Luchsgehege. Die Nationalparkmitarbeiter springen aus dem Fahrzeug. Es herrscht beinahe vollkommene Stille. Doch nur ein Fehlalarm wie schon einige Male zuvor? Im Licht der Taschenlampen legen die Forscher den Weg zur Falle zurück. Der Schnee knirscht unter den Füßen, es ist bitterkalt.

Da, im Schein der Lampen leuchtet das Augenpaar eines Luchses aus der geschlossenen Falle. Schnell wird eine Narkosespritze vorbereitet. Mittels eines Blasrohres gelingt sehr schnell die Immobilisation des Tieres. Eine ausgewachsene Luchsin von 19,5 Kilogramm Gewicht und damit bei weitem kräftig genug, um einen GPS-Halsbandsender zu erhalten.

Alles verläuft reibungslos und ohne Komplikationen. Das eingespielte Team nimmt eine Blutprobe für genetische Untersuchungen und auch um den Gesundheitszustand des Luchses überprüfen zu lassen. Außerdem werden beide Körperseiten des Weibchens etliche Male fotografiert. So kann das Tier anhand der typischen Fellzeichnung später vielleicht einmal wiedererkannt werden. Schließlich kommt die Luchsin in eine dunkle, geschlossene, aber gut durchlüftete Kiste, um hier sicher und in aller Ruhe ihren Rausch auszuschlafen.

Erst als die Sonne wieder aufgegangen ist und fest steht, dass das Tier die gesamte Prozedur gut überstanden hat, öffnen die Luchsforscher die Kistentür für die Luchsin, die nach kurzem Zögern pfeilschnell in die wieder gewonnene Freiheit startet.

Ab jetzt wird sie mittels des GPS-Halsbandes dreizehn Monate lang zweimal täglich um 00.00 Uhr und um 12:00 Uhr ihre Position preisgeben und den Forschern so wichtige Informationen über ihre Wege durch den Harz, die Größe ihres Streifgebietes und auch über ihren Nahrungserwerb liefern. Danach wird sich das Halsband automatisch wieder vom Hals des Tieres lösen.

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In einer verschneiten Winterlandschaft ist eine große Holzkiste zu sehen. Ein Mann öffnet die Kiste an einer senkrechten, dem Betrachter zugewandten Seite, drei weitere Personen stehen im Hintergrund. Nachdem die Kiste offen ist, springt ein Luchs aus der Kiste heraus. Beim Sprung an der Kamera vorbei, wirbelt Schnee in das Objektiv.

Freitag, 15.02.2013

Die gefangene Luchsin ist eine alte Bekannte

Die Fotos von der Luchsin erbrachten am Tag nach dem Fang den Beweis: Bei dem Weibchen handelt es sich um eine alte Bekannte. Ihr Name ist „F2“.

Bereits zwischen November 2011 und Dezember 2012 trug F2 ein Senderhalsband. Sie nutzte in dieser Zeit ein 117 Quadratkilometer großes Streifgebiet im Norden des Harzes zwischen Bad Harzburg, Wernigerode und dem Brocken. Nun wird es spannend zu erfahren, ob sich seither Veränderungen ergeben haben. Konnte F2 ihr Revier gegenüber anderen Weibchen behaupten oder werden ihre Wege andere sein als noch vor zwei Jahren?

 

Mittwoch, 27.02.2013

F2 schickt erste Daten

Das Relief und sicher auch der viele Schnee auf den Bäumen sorgen für Löcher in der Mobilfunkabdeckung. Lange übermittelte daher das Halsband von F2 keine SMS mit den Aufenthaltsorten des Tieres. Nun endlich ist es soweit. Die ersten 28 Lokalisationen gehen bei der Nationalparkverwaltung Harz ein. F2 bewegt sich bislang in ihrem bekannten Streifgebiet. Eine Anhäufung von Positionsdaten an einer Stelle ist besonders auffällig und wert, überprüft zu werden.

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Freitag, 1. März 2013

Der erste Rotwildriss

Etwas nordöstlich des Nationalpark-Waldgasthauses Plessenburg weist das GPS-Gerät den Weg: Nur wenige Meter neben der Waldstraße aber durch den tiefen Schnee und den steilen Hang nur schwer zu erreichen, wird der Riss eines Rotwildkalbes gefunden. Der erste Beutefund von F2 nachdem sie das neue Halsband erhalten hat.

Sie hat sich hier vier Tage lang aufgehalten und von dem für die Jahreszeit sehr kleinen Kalb gefressen. Nun sind nur noch einige Reste übrig. Dennoch wird eine automatische Kamera installiert. In den nächsten Tagen entstehen aber nur noch Bilder von Füchsen, Waschbären und einem Bussard.

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Donnerstag, 11. April 2013

Wildkatze am Riss von F2

Durch Zufall finden Nationalpark-Ranger im Großen Sandtal eine junge Hirschkuh. Erst das nächste Datenpaket von F2 belegt zweifelsfrei, dass sie die Täterin ist. Auch hier gelingt mittels automatischer Kamera kein neues Foto von der Luchsin. Allerdings nutzt eine hungrige Wildkatze den Riss. Der lang andauernde Winter mit seinen hohen Schneelagen schneidet die kleine Katze von ihrer wichtigsten Nahrungsquelle, den Mäusen, ab. Der Luchsriss kommt da gerade recht.

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Juni 2013

Gibt es junge Luchse?

Seit dem Jahr 2010 kennen die Forscher des Nationalparks Harz mittlerweile die Luchsin F2. Niemals in dieser Zeit gab es einen Hinweis darauf, dass F2 Jungtiere zur Welt gebracht hat.

Doch in diesem Jahr ist alles anders. Die Lokalisationen vom Halsbandsender der Luchsin zeigen, dass sie seit Ende Mai immer wieder den gleichen Ort aufsucht und sich sehr lange dort aufhält. Wann wird es Gewissheit geben, ob F2 tatsächlich Junge hat?

Nach zehnwöchiger Tragzeit bringen Luchsinnen ihre Jungtiere Ende Mai/ Anfang Juni zur Welt. Im Durchschnitt handelt es sich um zwei Junge, die blind geboren werden. Im Harz wurden bei einigen Luchsinnen aber auch schon bis zu vier Jungtieren nachgewiesen. Der Nachwuchs wird etwa zehn Monate lang von der Mutter betreut.

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Juli 2013

Luchsforscher finden Jungtier von F2

Ausgestattet mit der Sondergenehmigung des Landesamtes für Umweltschutz, Sachsen-Anhalt, machten sich die Luchsforscher des Nationalparks Harz auf den Weg, um an einigen auffälligen GPS-Lokalisationen von F2 einmal nachzuschauen, ob die Luchsin in diesem Jahr Nachwuchs hat.

In sehr schwierigem Gelände konnte nach längerer Suche tatsächlich ein etwa vier Wochen altes männliches Junges gefunden werden. Der kleine Luchs lag versteckt unter einem Felsen, zwischen dichten Fichten. Er wurde gewogen und mit einem kleinen Chip-Transponder markiert. Einige Tröpfchen Blut wurden für eine genetische Analyse aus dem Ohr entnommen. Danach setzten die Forscher den kleinen Luchs wieder an den Fundplatz zurück und zogen sich zurück. Nur kurze Zeit später verrieten die Telemetrie-Signale, dass sich F2 wieder bei Ihrem Jungen befand.

Es bleibt allerdings die Frage, ob es wirklich nur ein Jungtier gibt oder ob noch Geschwister zwischen den Felsen unentdeckt blieben.

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Ein Luchsjunges sitzt in einer Felsspalte. Es wird von einem Luchsforscher aus der Spalte herausgenommen und untersucht. Das Gewicht wird bestimmt und einige Tröpfchen Blut für einen genetischen Test entnommen. Nachdem das Jungtier markiert wurde, wird es wieder zurück in die Felsspalte gesetzt.

September 2013

Videofalle liefert Beweis: F2 hat drei Jungtiere

Tatsächlich ist das im Juli gefundene männliche Jungtier nicht der einzige Nachwuchs von der telemetrierten Luchsin F2.

Die GPS-Lokalisationen, die durch das Halsband übermittelt werden und die schon so einiges über das Leben der Luchsin verraten haben, führen die Luchsforscher zu einem gerissenen Rotwildkalb. Wieder stellen sie eine automatische Kamera an dem Riss auf, in der Hoffnung, die Luchsin und hoffentlich auch ihr Jungtier zu filmen. Über eine Nacht bleibt die Videofalle am Riss um am nächsten Tag voller Spannung wieder eingeholt zu werden.

Die ersten Sequenzen zeigen nur die Luchsin, die sich vorsichtig dem Riss nähert und noch etwas skeptisch gegenüber der im Baum befestigten Kamera ist. Schließlich wagt sie es doch zu fressen. Die Überraschung ist groß als dann auf dem nächsten Filmchen zwei deutlich kleinere Luchse zu sehen sind, die sich ohne große Scheu dem gerissenen Rotwildkalb nähern und schließlich sogar noch ein drittes Junges auftaucht. Mit ca. 9 Wochen sind die jungen Luchse nicht mehr allein auf Milch angewiesen, sondern sind mobil genug, um ihre Mutter zur gerissenen Beute begleiten zu können.

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Die ersten Sequenzen zeigen die Luchsin, die sich vorsichtig dem Riss nähert und noch etwas skeptisch gegenüber der im Baum befestigten Kamera ist und sich schließlich doch wagt zu fressen. Danach sind zwei deutlich kleinere Luchse zu sehen, die sich dem gerissenen Rotwildkalb nähern und schließlich noch ein drittes Junges.

Oktober 2013

Familienessen nach Luchsart

Wieder lieferte die Videofalle faszinierende Einblicke in das Leben der Luchsin F2 und ihrer drei Jungtiere. Inmitten von umgestürzten und stehenden toten Fichten, an einem unzugänglichen Ort, hat F2 erneut Beute für sich und ihre Jungen gemacht. Es ist ein Rotwildkalb. Während die drei hungrigen Kleinen fressen, passt die Luchsin geduldig auf. Bei den Jungtieren scheint es schon eine Rangfolge zu geben. Knurrend, fauchend und kratzend wird die Beute von einem Jungen gegen die zwei Geschwister verteidigt. Ansonsten geht das Familienfressen sehr friedlich vor sich. Behände turnen die Kleinen zusammen mit ihrer Mutter über die Stämme.

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Die erste Hälfte des Films zeigt Nachtaufnahmen junger Luchse am Riss eines Rotwildkalbs, der sich außerhalb des Bildausschnitts befindet. Die Jungtiere streiten sich deutlich hörbar. Bei den Tagaufnahmen im zweiten Teil des Films ist auch die Umgebung zu erkennen - ein Fichtenwald in der Zerfallsphase. Hier kommt auch die Mutter der Jungtiere - die Luchsin F2 - ins Bild.

November 2013

Das Streifgebiet der Luchsin F2

Seit Anfang September durchstreift die Luchsfamilie nun gemeinsam das Revier der Luchsin F2. Bis dahin waren die Luchsjungen während der Beutezüge ihrer Mutter an einem sicheren Ort versteckt. F2 entfernte sich dabei allerdings selten weiter als zwei Kilometer von ihren Jungtieren.

Die Karte zeigt das aktuell genutzte Streifgebiet und die bisherigen Lokalisationen der Luchsin. Dabei nutzt Sie eine Fläche von 99 Quadratkilometern. Während ihrer ersten Besenderung nutzte sie ein Streifgebiet ähnlicher Größe (siehe gelbe Fläche). Seit der Neubesenderung am 14.2.2013 wurde, bis auf ein Reh, nur Rotwild als Beute gefunden. Ca. fünf Tage frisst ein Luchs an dem gerissenen Beutetier.

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Januar 2014

Halsbandsender der Luchsin F2 fällt aus

Nach einigen Wochen des Wartens, gibt es nun leider keine andere Begründung mehr: Ein Defekt in der Halsbandtechnik, wahrscheinlich ein Fehler bei der Datenübermittlung, ist Schuld daran, dass F2 keine Daten mehr übermittelt. So ist es nun nicht mehr möglich die Bewegungen der Luchsin F2 zu verfolgen und nachzuvollziehen, was sie gerade treibt.

Das VHF-Signal, das vom Halsband ausgesendet wird, ist allerdings noch aktiv und kann lokalisiert werden. Es gibt also eine Chance, das Halsband, das sich nach einem Jahr planmäßig Mitte März vom Hals des Tieres lösen soll, zu finden und die darin gespeicherten Daten auszulesen.

Ein weiterer Hoffnungsschimmer bleibt, durch einige Fotofallen, die im Nationalpark abseits der offiziellen Wanderwege auf Wildtierwechseln stehen, vielleicht regelmäßig Fotos der Luchsin und ihrer Jungtiere zu erhalten.

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