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Nationalpark Harz Basisflyer

Allgemein

Willkommen in der sagenumwobenen Bergwildnis!

Lassen Sie sich überraschen: Von einer ursprünglichen und vielfältigen Berglandschaft. Wandern Sie durch dichte Laub- oder Nadelwälder, zwischen Felsbrocken oder an Klippen entlang. Lauschen Sie der Stille in den Mooren oder den Rufen von Schwarzspecht und Zaunkönig. Genießen Sie die Atmosphäre an rauschenden Gebirgsbächen und gönnen Sie sich schließlich den Blick vom 1.141 Meter hohen Brocken.

Vor Ihnen haben berühmte Persönlichkeiten den Harz erwandert. Goethe bestieg den Brocken dreimal. Heinrich Heine erzählte von seiner „Harzreise“. Und auch der Entdecker Alexander von Humboldt wanderte hier während seiner Göttinger Studienzeit – beobachtend und Erfahrungen sammelnd.

Raues Klima und eine vielfältige Geologie prägen das nördlichste deutsche Mittelgebirge. Die Harzer Landschaft macht Ihren Besuch im Nationalpark zu einem besonderen Erlebnis.

Der Park

Der Nationalpark Harz entstand im Jahre 2006 aus der Fusion zweier bereits existierender Nationalparke: dem seit 1990 bestehenden „Hochharz“ (Sachsen-Anhalt) und dem 1994 gegründeten „Harz“ (Niedersachsen). Mit der Fusion wurde der regionalen Einheit des Harzes Rechnung getragen. Entstanden ist der erste bundesländerübergreifende Nationalpark Deutschlands. Er umfasst eine Fläche von fast 25.000 Hektar.

Nationalparke weltweit

Nationalparke sind traditionsreiche Schutzgebiete. Bereits 1872 wurde in den USA im Gebiet des Yellowstone der erste Nationalpark gegründet. Heute gibt es weltweit fast 5.000 Nationalparke – 16 davon in Deutschland. Im Mittelpunkt steht der Schutz natürlicher Prozesse. „Natur Natur sein lassen!“ ist das Motto der Nationalparke. Dadurch werden wertvolle Lebensräume für zahlreiche und oft selten gewordene Tier- und Pflanzenarten erhalten. Der Mensch wird jedoch nicht ausgesperrt: Naturverträgliche Erholung und Umweltbildung sind ebenso wie die wissenschaftliche Beobachtung der natürlichen Prozesse weitere Anliegen der Nationalparke.

Der Nationalpark Harz und seine Ziele

Auch im Harz werden die hier geschützten Lebensräume ihrer eigenen, natürlichen Dynamik überlassen. Die Prozesse des Lebens – Werden und Vergehen – sind vom Menschen ungestört. Abgestorbene Waldbereiche mögen dabei für viele Gäste ein befremdlicher Anblick sein. Aber auch wenn im Nationalpark viele tote Bäume zu sehen sind, ist dieser Wald so lebendig und dynamisch wie selten zuvor. Initiiert durch Klimawandel, Stürme und den Borkenkäfer entsteht hier neue Wildnis. Der Nationalpark Harz begleitet diese Prozesse durch eigene Forschungsarbeiten. Zusätzlich verfolgt er dort, wo der Mensch in die Natur eingegriffen hat, Renaturierungsprojekte. Einmalig für einen deutschen Nationalpark ist die Wiederansiedlung des Luchses.

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit ist es, Menschen die Schönheit der unbeeinflussten Natur nahe zu bringen. Bei rund 2.500 Veranstaltungen im Jahr können Gäste den Park gemeinsam mit Nationalpark-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern kennenlernen.
Aber auch auf eigene Faust lassen sich auf dem gut beschilderten Wanderwege- und Loipennetz zahlreiche Entdeckungen machen.

 

Eine besondere Landschaft

500 Millionen Jahre sind die ältesten Harzer Gesteine alt. Vor 300 Millionen Jahren aufgefaltet, drang Magma aus dem Erdinneren in das Gebirge ein. Bewegungen der Erdkruste hoben es empor. Verwitterung und Erosion trugen das Gebirge ab und legten ältere Schichten teilweise wieder frei. Eiszeiten hinterließen ihre Spuren. Kaum irgendwo sonst finden sich hierzulande so viele geologische Formationen auf so engem Raum wie in der „Klassischen geologischen Quadratmeile Deutschlands“.

Auch das Klima unterscheidet sich von dem anderer deutscher Mittelgebirge. Durch die exponierte Lage ist das Harzklima rauer und mit dem skandinavischer Breiten zu vergleichen – klimatische Verhältnisse, für die man in den Alpen rund 1.000 Meter höher steigen muss. Dies gilt vor allem für den Brockengipfel, auf dem die höchsten Windgeschwindigkeiten Deutschlands gemessen werden.

Klima und geologische Bedingungen schufen eine besondere Landschaft: Vielfalt in der Oberflächengestalt, in den Böden, in den Biotopen. Sechs Höhenstufen mit jeweils spezifischen Lebensbedingungen für viele Tier- und Pflanzenarten sind hier zu finden, darunter bei ca. 1.100 Metern Höhe eine natürliche Waldgrenze.

Der Nationalpark Harz ist ein Lebensraum von europäischer Bedeutung und Teil des europaweiten Biotopverbunds „NATURA 2000“. Seltene Vogelarten wie der Schwarzstorch oder der Sperlingskauz leben hier. Durch die Wälder streifen Wildkatze und Luchs. In den Mooren wachsen der Rundblättrige Sonnentau und andere hauptsächlich nördlich verbreitete Pflanzen. Vor allem Arten der rauen Lagen bietet der Nationalpark Harz vielfach einen für Mitteleuropa einmaligen Platz.

Ein Waldnationalpark

Der Nationalpark Harz ist einer der größten Waldnationalparke Deutschlands. Sein hoher Waldanteil vermittelt Ursprünglichkeit. Große Wildtiere wie Rothirsch, Wildschwein, Reh und Luchs leben hier. Begleiten Sie uns auf einer Wanderung durch die Wälder des Nationalparks.

Sie beginnt im Buchenwald, der durchsetzt ist von wenigen Eichen, Ulmen, Ahornen und Eschen. Nährstoffgehalt und Feuchtigkeit des Bodens beeinflussen die hier wachsenden Kräuter. An manchen Stellen wachsen im Frühling Teppiche von Frühblühern. Andernorts dominieren Gräser wie Weiße Hainsimse und Wald-Reitgras. Schwarzspecht und Schwarzstorch finden in den Buchenwäldern des Nationalparks geeignete Lebensräume vor. Auch die Wildkatze fühlt sich hier wohl.

Beim Aufstieg in ca. 700 Metern Höhe verändert sich die Krautschicht. Im Buchen-Fichten-Mischwald kämpfen Buchen, deren Konkurrenzkraft in dieser Höhe nachlässt, gegen Fichten und Bergahorn an. Hier ist das Reich des seltenen Raufußkauzes, der Ausschau aus einer ehemaligen Spechthöhle hält.

Eine raue Waldwildnis löst den Mischwaldstreifen ab. In 800 bis fast 1.100 Metern Höhe dominiert die Fichte. Nur Ebereschen, Birken und einige Weiden können neben ihr bestehen. Natürliche Bergfichtenwälder wie hier in den Harzer Hochlagen sind außerhalb der Alpen ein sehr seltener Lebensraum in Deutschland. Mosaikartig stehen die Phasen des Verfalls, der Verjüngung und des kraftvollen Wachstums nebeneinander. Schließlich wird der Wald lichter und nur noch wenige bizarre Baumgestalten stemmen sich in den stärker werdenden Wind.

Gruß des Nordens - die Brockenkuppe

Für ein deutsches Mittelgebirge einmalig: Der Gipfel des Brockens ist von Natur aus waldfrei. Den Stürmen und dem rauen Wetter auf dem einsam stehenden Gipfelplateau in über 1.100 Metern Höhe hält kein Baum stand.

Oberhalb der Waldgrenze breitet sich eine zwergstrauch- und grasreiche Bergheide aus. Inmitten von Granitblöcken wachsen Pflanzen des hohen Nordens. Nach dem Ende der letzten Eiszeit fanden sie hier eines ihrer letzten Rückzugsgebiete in Mitteleuropa. Allein die Brocken-Anemone hat ihre Heimat im Südosten. Botaniker interessierten sich schon früh für diese einzigartige Vegetation. Im 1890 gegründeten Brockengarten wachsen heute über 1.500 Hochgebirgspflanzen aus aller Welt.

Kostbar: Die Harzer Moore

Die Harzer Moore haben ihre Ursprünglichkeit bewahrt. Sie haben eine europaweite Bedeutung für Naturschutz und Wissenschaft. Ihre Entstehung haben sie dem Klima zu verdanken: Feuchtkühle Bedingungen und das Relief verursachten nach der Eiszeit Vernässungen, in denen Pflanzen nur teilweise zersetzt wurden. Vor allem aus abgestorbenem Torfmoos entwickelten sich bis über sieben Meter mächtige Moorkörper.

Uhrglasförmig wölbt sich das Hochmoor empor. Massenhaft wächst hier das Scheidige Wollgras. Hochmoore sind dem Grundwasser entwachsen. Feuchtigkeit und auch Nährstoffe entstammen ausschließlich dem Regenwasser. Sie sind extrem nährstoffarm. Hier können nur angepasste Pflanzen wachsen, wie z.B. der Rundblättrige Sonnentau, der Insekten fängt.

Unbändig strömend – Fließgewässer

Klare Gebirgsbäche sind im Nationalpark Harz überall anzutreffen. Ihr Wasser ist kalt und sauerstoffreich. Die rauschenden Bäche formen beständig das Gebirge – mit einer Urgewalt, die besonders bei Hochwasser deutlich wird.

In den quellnahen Bereichen am Oberlauf sind vor allem Steine und Blöcke prägend. Hochspezialisierte Insektenlarven leben in dem strömenden Nass. Faszinierende Vogelarten wie die Wasseramsel und die Gebirgsstelze sind Bewohner dieser Biotope.

Felsige Wildnis

An vielen Stellen unterbrechen wilde Felslandschaften den Wald. Schroffe Klippen, einzeln emporragende Felsengebilde, wüst durcheinander geworfene Gesteinsblöcke – die Vielfalt und Wildheit dieser Felsfluren prägt den Harzer Nationalpark. Augenfällig tritt hier die Wollsackverwitterung des Granits zu Tage: Den Klüften im Gestein folgend, sprengt das Wasser Blöcke auseinander, die hangabwärts rollen.

In wasserarmer Umgebung, mit extremen Temperaturschwankungen kämpfend, können nur Spezialisten überleben, wie z.B. seltene Moose und Flechten. Zwergsträucher krallen sich in Felsspalten fest, in denen sich etwas Bodensubstrat angesammelt hat. Fledermäuse beziehen in den Spalten zeitweise ihr Tagesquartier. Und auch für viele wirbellose Tiere, z.B. Spinnen, sind die zahlreichen Felsspalten ein unersetzlicher Lebensraum.

Unser Angebot für Sie

Neben dem Naturschutz gibt es noch einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit im Nationalpark Harz, und das sind … Sie! Wir möchten, dass Sie viele Eindrücke sammeln und sich umfassend informieren können. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen Ihnen dabei mit Rat und Tat zur Seite. Nutzen Sie unsere Angebote in der Umweltbildung und informieren Sie sich in den Ausstellungen unserer Nationalparkhäuser. Naturerlebnispfade, Luchs- und Auerhuhngehege oder der Brockengarten warten auf Ihren Besuch.

Aktuelle Informationen erhalten Sie im jährlichen Naturerlebnis-Programm, das auch alle Adressen und sonstigen Informationen zu den Einrichtungen des Nationalparks enthält oder unter www.nationalpark-harz.de.

Nationalpark-Partner

Sie möchten eine faszinierende Naturlandschaft erleben und legen Wert auf Urlaub, der im Einklang mit der Natur steht und die Umwelt schont? Dann empfehlen wir Ihnen unsere Nationalpark-Partner. Sie stehen für Qualität, Regionalität und Umweltbewusstsein und sind kompetente Botschafter des Nationalparks. So können Sie die Nationalpark-Region besonders naturverträglich kennenlernen und mit allen Sinnen genießen. Weitere Informationen unter www.nationalpark-harz-partner.de.

Wald im Wandel zur neuen Wildnis

In einigen Bereichen des Nationalparks lässt sich der Waldwandel aktuell eindrücklich beobachten. Durch Klimawandel und Borkenkäfer geht er in den Fichtenbeständen teilweise rasant vonstatten. Doch tote Bäume sind nicht das Ende des Waldes, sondern der Beginn einer neuen Waldwildnis. Warum das so ist, erfahren Sie unter www.waldwildnis-harz.de.


Impressum

Nationalpark Harz, Lindenallee 35, 38855 Wernigerode
Tel. 0 39 43 / 55 02 - 0, Fax 0 39 43 / 55 02 - 37
Text: L. Büttner, Dr. H.-U. Kison
5. Auflage, 2020

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