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Datum: 05.06.2025

Der Brockengarten feiert 135-jähriges Bestehen und lädt am 6. Juni Gartenfreunde zum Rendezvous ein

Der botanische Garten auf der Brockenkuppe ist eine der ältesten derartigen Anlagen in Europa

Am kommenden Wochenende jährt sich zum 135. Mal die Gründung des botanischen Gartens auf der Brockenkuppe: Als offizielles Gründungsdatum gilt der 8. Juni 1890. Verglichen mit den „klassischen" botanischen Gärten, die ihren Ursprung meist in den so genannten „Medizingärten" (horti medici) haben, ist der Brockengarten relativ jung. Aber unter den sehr speziell ausgerichteten alpinen und arktischen Gärten Europas ist er einer der ältesten und bis heute mit wichtigen Naturschutzaufgaben betraut. Zugleich ist er eine Stätte der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit sowie der Forschung im Nationalpark Harz.
Die Leitung übernahm 1890 der Direktor des Botanischen Gartens der Universität Göttingen, Prof. Dr. Albert Peter (1853-1937). Ziel war es, die Anpassungsfähigkeit von Alpenpflanzen zu erforschen, da auf dem Brocken für die alpinen und subarktische Gewächse nahezu natürliche Wuchsbedingungen herrschen. Durch die Gärtner des Botanischen Gartens der Universität Göttingen wurden damals etwa 60 Beete und 5 große Steinhügel angelegt, auf denen zu Beginn des 20. Jahrhundert rund 5000 nach geographischen Gesichtspunkten geordnete Pflanzen kultiviert wurden.

Ab 1990 wurde die lange sich selbst überlassene Anlage neu aufgebaut

Der Brockengarten blickt auf eine wechselhafte Geschichte zurück und seine Entwicklung wurde unterbrochen von Phasen fehlender Pflege während der Weltkriege und zur DDR-Zeit, in der der Brocken militärisches Sperrgebiet war. Im Jahr 1951 war die Zuständigkeit für den Garten von Göttingen nach Halle zur Martin-Luther-Universität gewechselt. Nach Abzug des sowjetischen Militärs von der Brockenkuppe wurde die lange sich selbst überlassene Anlage ab April 1990 neu aufgebaut. Maßgeblichen Anteil daran hatte Dr. Gunter Karste, der dann rund 32 Jahre auch die Leitung des Brockengartens hatte.
Die erste Phase des Wiederaufbaus des Brockengartens hatte Karste weitgehend allein zu bewerkstelligen. Dazu gehörte das Wiederauffinden der früheren Pflanzbeete und ihre Freistellung, die Zurückdrängung der Schweizer Weide und die Wiederinbetriebnahme der Gartenhütte. Es stellte sich heraus, dass weniger als 100 Gebirgsarten die pflegefreie Zeit von 1971 bis 1990 überstanden hatten. Es war folglich ein Neuaufbau unter Mithilfe der botanischen Gärten in Halle und Göttingen erforderlich. In dem gelernten Gartenbauingenieur Wolfgang Strumpf hatte Karste einen begeisterten Wegbegleiter gefunden, der bei der Neuanlage des Alpinums wahre Pionierarbeit leistete und dessen Handschrift die Anlage bis heute prägt. Darüber hinaus übernahm der Brockengarten von Beginn an eine entscheidende Rolle bei der Renaturierung des Brockengipfels mit Fokus auf Erhalt und Förderung der besonderen Brockenflora.

Wer den Brockengarten auf dem höchsten Berg Norddeutschlands heute besucht, findet wieder ein artenreiches botanisches Kleinod vor: Rund 1.500 Pflanzenarten aus allen Gebirgsregionen der Welt sind auf 4.600 Quadratmetern Gartenfläche versammelt. Seit Juli 2023 wird er von Katja Osterloh geleitet, die als Nachfolgerin von Karste bei der Nationalparkverwaltung für Botanik, Vegetationskunde und Moorökologie zuständig ist. Die gärtnerische Pflege der Anlage leisten Holger Bührig und Ingo Matscheroth.

 

Seit 2017 gehört der Brockengarten zum touristisch-denkmalpflegerischen Netzwerk Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt. In diesem Rahmen bietet sich an diesem Wochenende eine weitere besondere Gelegenheit, den Brockengarten zu besichtigen: Zum 25-jährigen Bestehen des Netzwerks Gartenträume widmet sich das europäische Aktionswochenende „Rendezvous im Garten" in diesem Jahr vom 6.-8. Juni dem Thema „Gärten aus Stein – Steine in Gärten". Aus diesem Anlasse besteht am Freitag, 6. Juni, die Möglichkeit, den Brockengarten auch unabhängig der regulär zweimal täglich stattfindenden Führungen zu besichtigen. Die Gartenmitarbeiter erläutern den Gästen beim Besuch gerne Wissenswertes zur Flora des Gartens, zur Kultur der speziellen Hochgebirgspflanzen sowie zur Natur und Geschichte des Brockens.
Wichtiger Hinweis: Der Brocken ist nicht mit dem Auto erreichbar – für den Aufstieg zum Berggipfel zu Fuß oder mit dem Fahrrad gibt es verschiedenen Routen. Darüber hinaus ist eine Anreise barrierefrei mit der Brockenbahn der Harzer Schmalspurbahnen möglich.

Weitere Informationen zum Brockengarten gibt es hier und zur Veranstaltung "Rendezvous im Garten" hier.

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