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Datum: 07.04.2025

Frühblüher im Nationalpark Harz: Überlebenskünstler im lichten Buchenwald

Einge Wildblumen haben sich optimal an die kurze Wachstumsperiode vor dem Laubaustrieb der Bäume angepasst

Der Nationalpark Harz mit seinen ausgedehnten Laubmischwäldern bietet zahlreichen Frühblühern einen idealen Lebensraum. In den Buchenwäldern der tieferen Lagen im Norden und Süden, die im zeitigen Frühjahr noch lichtdurchflutet sind, finden sich typische Wildblumen wie der Märzenbecher (Leucojum vernum), das Buschwindröschen (Anemone nemorosa), das Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), verschiedene Veilchenarten, wie z. B. das Märzveilchen (Viola odorata) und der Bärlauch (Allium ursinum). Diese Pflanzen haben sich optimal an die kurze Wachstumsperiode vor dem Laubaustrieb der Bäume angepasst und nutzen ihre ökologische Nische mit besonderen Strategien.

Frühblüher profitieren von der kurzen Phase, in der der Waldboden noch viel Licht erhält, bevor das dichte Blätterdach der Buchen den Boden beschattet. Sie haben spezielle Anpassungen entwickelt, um diese Zeit effektiv zu nutzen, etwa ein frühzeitiges Wachstum: Die zu den sogenannten Geophyten (Erdpflanzen) gehörenden Arten besitzen unterirdische Erneuerungsknospen in Form von Rhizomen, Knollen oder Zwiebeln und überdauern so ungünstige Jahreszeiten. Mit Hilfe der Nährstoffreserven in diesen Organen können sie im zeitigen Frühjahr austreiben. Auch ihre schnelle Blüte und Samenbildung sind eine Anpassung dieser Frühblüher an die Bedingungen ihres Lebensraumes: Die Blüten erscheinen oft schon ab Februar oder März und stellen eine rasche Samenreife sicher, bevor das Blätterdach der Bäume geschlossen ist.

Bedeutung für Insekten

Märzenbecher und Buschwindröschen produzieren frühzeitig Nektar und Pollen und locken Bienen sowie Schwebfliegen an. Besonders Hummelköniginnen suchen in dieser Zeit nach ersten Futterquellen. Beim Lungenkraut kann man an der Blütenfärbung erkennen, ob sie schon bestäubt wurde: sie färben sich nämlich nach dem erfolgreichen Bienenbesuch blau. Der süße Duft des Märzveilchens zieht Bienen und Schmetterlinge an, während seine Samen durch Ameisen verbreitet werden (Myrmekochorie). Als eine der ersten Blütenpflanzen im Jahr stellt der Huflattich Bienen, Käfern und Schmetterlingen reichlich Pollen zur Verfügung. Besonders entlang von Wegen fällt er mit seinen leuchtend gelben Blüten auf.

Die Frühblüher des Harzes sind nicht nur ein schöner Anblick, sondern auch ein essenzieller Bestandteil des Waldökosystems. Sie nutzen die kurze Phase vor dem Laubaustrieb optimal aus und bieten Insekten eine lebenswichtige Nahrungsquelle. Ihr Schutz ist daher nicht nur für die Pflanzenvielfalt, sondern auch für die Bestäuber von großer Bedeutung.

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