Datum: 31.03.2025
In den Teichen und Gräben im Nationalpark quakt es: Die Laichzeit der Amphibien ist in vollem Gange
Gewässerökologe Fabian Schwarz untersucht Molche auf Spuren einer gefährlichen Pilzinfektion
Die Laichgeschäft der Amphibien ist jetzt auch in den Hochlagen des Nationalparks Harz in vollem Gange: Aus vielen Tümpeln und Teichen kann man derzeit noch das tiefe Brummen und Knurren der männlichen Frösche oder das höhere, etwa heisere Schnarren der Krötenmännchen vernehmen. Während die Paarungszeit der Grasfrösche schon fast wieder vorbei ist, sind bei den steigenden Temperaturen nun auch Erdkröten, Feuersalamander, Kamm-, Berg- und Teichmolche unterwegs zu ihren Laichgewässern.
Im Mittelgebirge mit längeren Frostperioden als im Tiefland beginnt die Laichzeit der Amphibien witterungsabhängig oft später. Die kühleren Temperaturen und die spätere Schneeschmelze in höheren Lagen führen dazu, dass die wechselwarmen Lurche erst später aktiv werden und mit der Fortpflanzung beginnen.
Zahlreichen Laichballen in vielen Tümpeln und Gräben im Nationalpark
Der Grasfrosch (Rana temporaria) ist eine der am weitesten verbreiteten Amphibienarten Europas und kommt in verschiedensten Lebensräumen wie Wäldern, Wiesen und Mooren vor. Obwohl eigentlich eine „Allerweltsart", berichten Naturschutzorganisationen auch für diese Amphibien von einer alarmierenden Abnahme der Bestände. Im Nationalpark ist es um das Vorkommen der Grasfrösche augenscheinlich aber noch gut bestellt, darauf deuten jedenfalls die zahlreichen Laichballen in vielen Tümpeln und Gräben hin.
Die Fortpflanzungszeit der Frösche beginnt in Mitteleuropa in der Regel zwischen Mitte und Ende März. Nach dem Frost wandern sie zu ihren Laichgewässern, wobei die Männchen oft etwas früher als die Weibchen eintreffen und mit ihren Rufen um Partnerinnen werben. Hat sich ein Paar gefunden, legen die Weibchen große Laichballen mit 700 bis 4.400 Eiern ins Wasser ab.
Die Erdkröten (Bufo bufo) beginnen im Harz meist zwischen März und April mit der Fortpflanzung, wobei Höhenlage und Wetterbedingungen den genauen Zeitpunkt beeinflussen. Diese Tiere sind sehr ortstreu und kehren jedes Jahr zu den Gewässern zurück, in denen sie geschlüpft sind. Ihre oft mühsamen Wanderungen zu den Laichplätzen verdeutlichen ihre enge Bindung an ihre Geburtssorte.
Sobald die Temperaturen dauerhaft über etwa 5°C steigen und feuchte Witterung einsetzt, verlassen die Kröten ihre Winterquartiere in Wäldern, unter Laub, Steinen oder in Erdhöhlen. Dann legen sie oft weite Strecken zurück, um ihre Laichgewässer zu erreichen, wobei Straßenquerungen eine gefährliche Hürde darstellen. Die Männchen klammern sich oft bereits auf der Wanderung an ein Weibchen, um sich eine Fortpflanzungspartnerin zu sichern. Die Weibchen legen ihre langen Laichschnüre mit bis zu 5.000 Eiern ins Wasser ab, die sich um Pflanzen winden. Nach zwei bis vier Wochen schlüpfen die Kaulquappen, die sich innerhalb von zwei bis drei Monaten zu jungen Kröten entwickeln.
In den höheren Lagen des Harzes verläuft diese Entwicklung oft langsamer, sodass sich die Kaulquappen erst im späten Sommer oder frühen Herbst vollständig umwandeln. Manchmal führt die kühle Witterung dazu, dass einige Larven überwinternd im Gewässer bleiben und erst im darauffolgenden Jahr metamorphosieren. Diese Anpassung ist auch bei Grasfröschen und Bergmolchen zu beobachten und hilft den Amphibien, trotz der rauen klimatischen Bedingungen in den höheren Regionen zu überleben und sich fortzupflanzen.
Wissenschaftliche Untersuchungen der Amphibien im Großschutzgebiet
Den Salamandern und Molchen im Nationalpark Harz widmet Gewässerökologe Fabian Schwarz seit zwei Jahren besondere Aufmerksamkeit: Während die Salamanderpopulation im Rahmen eines Monitoringprojektes erfasst wird, bei dem die in festgelegten Abschnitten von Fließgewässern abgesetzten Larven gezählt werden, fängt Schwarz mittels Reusen die Molche in einigen Teichen und nimmt Abstriche von der Haut der Amphibien. Diese werden im Labor auf Hinweise einer Pilzinfektion untersucht.
Denn insbesondere die Feuersalamander werden seit einigen Jahren von einem eingeschleppten Pilz namens Bsal (auch „Salamanderfresser" genannt) heimgesucht. Dieser für die Tiere tödliche Pilz hat schon an vielen Orten in Deutschland die Salamanderbestände vernichtet. Im Harz ist er bislang zum Glück noch nicht aufgetaucht. Die Molche werden von Schwarz deshalb untersucht, weil sie Träger des Pilzes sein können, auch wenn sie selbst davon in der Regel nicht so stark beeinträchtigt werden.