Datum: 21.08.2024
Beschädigte Hangbrücke im Ilsetal abgerissen
Wegsperrung und Umleitung am Bremer Weg müssen bestehen bleiben.
Einer der beliebtesten Wanderwege zum Brockenplateau, der sogenannte Bremer Weg, einem Teilstück des Heinrich-Heine-Weges im Ilsetal, ist bereits seit einiger Zeit gesperrt. Der Grund: Im Sommer 2023 hatte sich dort ein schwerer Granitblock, schätzungsweise ein Kubikmeter groß, gelöst, war den Hang hinabgerutscht und hatte eine unterhalb gelegene Holzbrücke stark beschädigt. Eine fachliche Begutachtung ergab, dass die Brücke nicht mehr repariert werden konnte, da die Standfestigkeit des Bauwerks nicht mehr gewährleistet war. Die Brücke wurde an diesem Montag abgerissen.
Allerdings ist damit die Sicherheit für Wandernde auf diesem Teilstück des Weges noch nicht wieder hergestellt. Die Situation vor Ort stellt sich außerordentlich schwierig dar. „Der gesamte Hang oberhalb des Wegabschnitts ist deutlich sichtbar in Bewegung geraten und stellt nach wie vor eine ernste Gefahr für unsere Besuchenden dar", sagt Nationalparkleiter Dr. Roland Pietsch. Erst wenn diese nachweislich nicht mehr besteht, kann ein Weg dort wieder freigeben werden.
Bei einer fachlichen Untersuchung zeigte sich, dass es sich bei dem Hang um einen sogenannten „Kriechhang" handelt. Das heißt, der Hang ist langsam und beständig in Bewegung und rutscht mal stärker, mal weniger stark ab. Unterhalb prallt die Ilse gegen die Böschung und bei erhöhten Durchflussmengen wie etwa Starkregen oder Schneeschmelze wird der Hang durch das Wasser sukzessive abgetragen.
Brückenneubau wäre aufgrund der Beschaffenheit des Hanges unverhältnismäßig
Laut fachlicher Einschätzung ist das Begründen von Widerlagern, auf denen eine Brücke ruhen könnte, aufgrund der Beschaffenheit des Hanges ohne umfangreiche Erdarbeiten nicht möglich. Der dafür erforderliche gravierende Eingriff in die geschützte Natur wäre an dieser Stelle im Flusstal aber nicht verhältnismäßig. Bei einer brückenlosen Variante wiederum muss der Hang oberhalb der abgerissenen Brücke durch eine sogenannte Kopfsicherung gesichert werden. Dabei müssten lose aufliegende Felsen beseitigt werden.
Eine konkrete Einschätzung der Sicherheitslage ist jedoch frühestens im kommenden Frühjahr nach weiteren Niederschlägen und Frosttagen möglich. Deshalb muss der betroffene Wegabschnitt leider weiterhin gesperrt bleiben. Das weitere Vorgehen wurde Anfang August bei einem gemeinsamen Ortstermin mit Ilsenburgs Bürgermeister Denis Loeffke und Maik Künne, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Zweigvereins Ilsenburg des Harzklub e.V., einvernehmlich besprochen. „Ich freue mich, dass die Nationalparkverwaltung diesen sehr kurzfristigen Termin zur Besprechung vor Ort ermöglichen konnte, denn der Weg liegt mir sehr am Herzen. Das vorgeschlagene Vorgehen halte ich für verantwortungsvoll und gut durchdacht. Ich hoffe, dass sich der Hang im Frühjahr als dauerhaft zuverlässig stabil erweist", sagt Loeffke.
„Mit der Umleitung werden wir möglicherweise noch eine geraume Zeit leben müssen", sagt Dr. Pietsch. Eventuell erforderlich werdende bauliche Maßnahmen müssten dann aber auch verhältnismäßig und finanzierbar sein, betont der Nationalparkleiter. Immerhin müssen dafür dafür Steuergelder in erheblicher Höhe eingesetzt werden. Auch der zuständige Revierleiter Lukas Wachsmann bedauert die Wegesperrung sehr und bittet die Besucherinnen und Besucher des Nationalparks um Verständnis: „Natürlich ist die alte Wegeführung die schönste. Allerdings ist die ausgewiesene parallele Ausweichroute über die Waldstraße auch nur 250 Meter länger, was bei dem insgesamt knapp 10 Kilometer langen Heinrich-Heine-Weg ja kaum ins Gewicht fällt. Dafür ist sie aber sicher."