Datum: 19.09.2023
Kunstausstellung NATUR – MENSCH
Andreas-Kunstpreis 2023 geht an Malerin Viktoria Diehn - Ausstellung bis zum 28. Oktober in Sankt Andreasberg zu sehen
Am vergangenen Samstag wurde in der Rathausscheune in Sankt Andreasberg die 29. Kunstausstellung NATUR – MENSCH feierlich von Nationalparkleiter Dr. Roland Pietsch und Bürgermeister Wolfgang Langer eröffnet. Umweltminister Christian Meyer richtete sich mit einem Video-Grußwort an die Gäste. Unter seiner Schirmherrschaft werden bis zum 28.10.2023 die 42 Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Grafik, Fotografie und Bildhauerei/Skulptur von Künstlerinnen und Künstlern aus dem In- und Ausland in Sankt Andreasberg zu sehen sein. In Rathaus-Scheune, anliegendem alten Rathaus und Martini-Kirche können sie täglich von 11 bis 17 Uhr erlebt werden. Höhepunkt der Vernissage war die Verleihung des Andreas-Kunstpreises 2023.
Andreas-Kunstpreis 2023 geht an Malerin Viktoria Diehn
Den mit 2.000 Euro dotierten Andreas-Kunstpreis erhielt in diesem Jahr Viktoria Diehn aus Worpswede für ihr Mixed-Media-Gemälde „Norddeutsche Naturlandschaft". In seiner Laudatio sagte Ausstellungskurator Detlef Kiep, das Bild sei ein Gleichnis für Wunden und Schäden, die die Zivilisationskultur seit Jahrhunderten der Natur zugefügt habe und ihr nach wie vor zufügt. Die in Hamburg geborene Malerin hat in den Jahren 1979-83 ein Studium an der Hochschule für gestaltende Kunst und Musik in Bremen bei Jürgen Waller absolviert und war später auch selbst als Kunstdozentin tätig. Seit 1984 waren ihre Werke in vielen Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen zu sehen.
Anlässlich des Andreas-Kunstpreises 2023 erhielt den 2. Platz im Wert von 700 Euro Bildhauer Thomas Gröhling für sein Werk „Wölfe“. Es handelt sich um lebensgroße Wolfsskulpturen aus Eichenholz. Gröhling konnte den Preis leider nicht persönlich entgegennehmen. Der in Bamberg lebende Künstler hat an der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg zunächst Bildhauerei und anschließend „Kunst und öffentlicher Raum“ studiert und ist seitdem als freischaffender Bildhauer in diesem Bereich tätig.
Jury vergibt in diesem Jahr zwei dritte Preise
In diesem Jahr wurden zudem zwei dritte Preise, dotiert mit je 300 Euro, vergeben, und zwar sowohl an den aus Berlin stammenden Künstler Tom Kretschmer für die Installation „Platte des Lebens“, als auch an die Malerin Maren Okubo aus Helmstedt für ihr Gemälde „Source of Life“. Beide Werke überzeugten die Jury gleichermaßen. Okubo hat Kunst an der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert. Ihr Bild zeigt eine Szene an einem Wasserloch, einem traditionellen Treffpunkt für viele verschiedene Arten, wie sie erläutert. Neben einigen Tieren trinkt dort auch ein junges Mädchen. Es sei eine Metapher für unseren Planeten und seine begrenzten Ressourcen, so die Künstlerin. Die Installation „Platte des Lebens“ (unter Mitarbeit von Martin Krause) besteht aus einem Baumstamm mit Fraßspuren des Borkenkäfers, der rotiert, ähnlich der Walze einer Spieluhr. Die Fraßbilder des Insekts werden dabei von einem Sensor abgetastet und in eine Klangkomposition gewandelt.
2. Platz: „Wölfe" von Thomas Gröhling
3. Platz: „Platte des Lebens" von Tom Kretschmer mit Martin Krause (Sound) und Mario Stauber (Code)
3. Platz: „Source of life" von Maren Okubo
Zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft waren zur Vernissage erschienen, um die spannenden Kunstwerke anzuschauen und anregende Gespräche, auch mit den zahlreichen anwesenden Künstler*innen, zu führen. Unter den Gästen war auch die Bundestagsabgeordnete und ehemalige Niedersächsischen Kultusministerin Frauke Heiligenstadt. Für den musikalischen Rahmen sorgte das Ensemble Phantastique aus Herzberg.
Die preisgekrönten Arbeiten und alle in der Ausstellung gezeigten Kunstwerke hat die Jury mit Vertretern der Bildenden Kunst und der Veranstalter aus insgesamt 367 eingereichten Arbeiten von professionellen Künstler*innen aus Deutschland und dem Ausland ausgewählt. Die zahlreichen Bewerbungen zeigen die große Relevanz des Themas Natur für künstlerische Arbeit. Für die bewährte Konzeption der Ausstellung sorgte wieder der Kurator Detlef Kiep.
Die Sparkasse Hildesheim Goslar Peine stiftete auch in diesem Jahr die Kunstpreise und führt damit die erfolgreiche Kooperation mit dem Nationalpark Harz und der Stadt Braunlage fort. Sie würdigt damit die Kunstaustellung als eine regional bedeutsame Kulturveranstaltung. Bergstadtverein Sankt Andreasberg, die Städtischen Betriebe Braunlage und die Braunlager Tourismus- und Marketinggesellschaft sind ebenfalls mit großem Engagement am Gelingen dieser Ausstellung beteiligt.
Die Ausstellung kann täglich von 11 bis 17 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.
Szenische Lesung der freien Theaterformation „stille hunde" am 7. Oktober
In diesem Jahr wird das Angebot für das interessierte Publikum noch um eine Facette erweitert: Mit einer szenischen Lesung der freien Theaterformation „stille hunde" aus Göttingen am 7. Oktober. Auf Einladung der Gesellschaft zur Förderung des Nationalparks (GFN) werden die Schauspieler Stefan Dehler und Christoph Huber das Hörstück „Der Krieg mit den Molchen" nach dem Roman von Karel Čapek aufführen. Karel Čapeks 1936 entstandener fantastisch-satirischer Roman liest sich heute als Menetekel des europäischen Kolonialismus und als Warnung vor menschengemachter Umweltzerstörung, gleichermaßen aber auch als Parodie auf das literarische Genre der Dystopie. Elemente der Science-Fiction mischen sich mit Abenteuerromankapiteln, mit Stilmitteln des Sensationsjournalismus, des Sozialdramas, mit kabarettistischen Einlagen und Wissenschaftssatire. Augenfällig ist der Kontrast zwischen komischen Stilmitteln und ernsthaften Aussagen, zwischen schrägen Gags und philosophischen Pointen.
Zum Inhalt: „Die Entdeckung einer zweiten hochintelligenten Spezies stellt die bis dato vom Menschen beherrschte Welt auf den Kopf. Anfänglich noch als naive Handelspartner akzeptiert, werden die ursprünglich in einer einsamen Südseelagune beheimateten Supermolche im Laufe der Jahre zu Opfern eines entfesselten Kapitalismus, der ihre Fähigkeiten ausbeutet. Speziell gezüchtete Sklaventiere errichten im Auftrag von privaten Baugesellschaften und staatlichen Industrien unterseeische Bauten und Dämme. Es dauert nicht lange, bis Tierfreunde, Religionsgemeinschaften und Sozialrevolutionäre sich für die Befreiung der Molche einsetzen und rechtliche Gleichstellung, Schulbildung und Zugang zu den Universitäten fordern. Die Emanzipation der Molchgesellschaften nimmt ihren Lauf und gipfelt schließlich in einer Kampfansage an die Menschheit..."
Stefan Dehler und Christoph Huber haben eine live vorgetragene Hörfassung des vielstimmigen Erfolgsromans erarbeitet, die die Geschichte der Welteroberung durch eine intelligenten Molchspezies rasant und witzig präsentiert.
Das Hörstück wird am Samstag, 7. Oktober, in der Rathausscheune in Sankt Andreasberg aufgeführt, Beginn 19 Uhr, Einlass ab 18 Uhr. Die Karten kosten 11 Euro. Hinweis: Da die Aufführung im Ausstellungsraum stattfindet, ist die Zahl der verfügbaren Plätze begrenzt. Karten können über das Ticketportal Reservix bestellt werden. Es gibt keine Abendkasse.