Datum: 07.07.2023
Neugestalteter Wildnispfad bei Altenau feierlich wiedereröffnet
Waldgesellschaften des Nationalparks Harz und Wandel zur Wildnis entspannt auf dem 800 m langem Natur-Erlebnispfad entdecken - inklusive neuer Sonderstempelstelle
Schon seit rund 17 Jahren erfreut sich der Wildnispfad bei Altenau großer Beliebtheit. Der Nationalpark-Erlebnispfad thematisiert auf einem rund 800 Meter langen Rundkurs die verschiedenen Höhenstufen und Waldgesellschaften im Nationalpark Harz. Nun erhielt der Wildnispfad ein inhaltliches und gestalterisches Update sowie eine Verknüpfung zu digitalen Inhalten. Durch Illustration von Riccarda Leporin trägt der Pfad zudem nun eine ganz individuelle grafische Handschrift. Das Ergebnis der umfassenden Neugestaltung präsentierte der Nationalpark am 6. Juli 2023 zahlreichen Gästen bei der feierlichen Neueröffnung. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die neue Sonderstempelstelle „Wildnispfad Altenau" der Harzer Wandernadel in Betrieb genommen, welche auch für das Wildnis-Entdecker-Abzeichen gilt.
Wenn Nationalpark-Revierleiter Klaus-Dieter Schultze Gästen einen Eindruck von der Vielfalt und Verschiedenartigkeit der Harzer Wälder vermitteln wollte, hat er sie oft bei einem Spaziergang über den Wildnispfad bei Altenau geführt. Der war dort bereits im Jahr 2006 auf Schultzes Initiative hin eingerichtet worden. Ziel war es, im ortsnahen Bereich zu Altenau die verschiedenen Waldgesellschaften des Nationalparks Harz auf kleinem Raum vorzustellen und Besucher*innen anzuregen, diese auf ihrem Weg zurück zur Wildnis zu beobachten. Die Idee zu diesem Naturerlebnispfad war damals bei der Arbeit mit den Junior-Rangern entstanden: „Wir wollten Menschen, die vielleicht keine großen Touren durch das Schutzgebiet machen können, ermöglichen, auf einem überschaubarem Areal in Ortsnähe die Waldgesellschaften kennenzulernen", erläutert Schultze.
Doch im Laufe von mehr als anderthalb Jahrzehnten hat sich der Waldwandel im Nationalpark Harz auch im Bereich des Wildnispfads bemerkbar gemacht. Umfangreiche Verkehrssicherungsmaßnahmen waren an dem viel begangenen Weg notwendig und das Waldbild hatte sich dort in den vergangenen Jahren vollkommen verändert. Die vorhandenen, kleinen Holztafeln mit Zeichnungen hatten keinen Bezug mehr zu dem, was Besucherinnen und Besucher in der Realität sahen. Eine Überarbeitung war dringend notwendig.
Neugestaltung mit individueller Handschrift
Ein Glücksfall für die Neukonzeption des Pfades war eine Anfrage von Riccarda Leporin im Frührjahr 2022. Da sie einen persönlichen Bezug zum Harz hat, wollte sie gern ihre Abschlussarbeit zur Illustratorin und Grafikdesignerin an der Designakademie Rostock im Nationalpark Harz durchführen. In diesem Rahmen gestaltete sie die Grafiken und Illustrationen für die neuen Informationstafeln und den überarbeiteten Flyer. Dank ihr trägt der Pfad nun eine ganz individuelle grafische Handschrift, die sonst nirgendwo im Nationalpark zu finden ist.
Kunst, Digitalisierung und eine neue Sonderstempelstelle
Entlang des Wildnispfades sind verschiedene DIN A3-große Schilder zu finden, die neben stilisierten Zeichnungen der Waldgesellschaften Darstellungen der für diese Lebensräume typischen Tier- und Pflanzenarten zeigen und eine kurze Information zum dargestellten Lebensraum geben. Wer mehr wissen möchte, kann über einen QR-Code tiefergehende Informationen zu jeder Station abrufen. Für diejenigen, die ihre Informationen lieber auf Papier lesen, wurde das Faltblatt zum Wildnispfad vollständig überarbeitet. Es ist an der Eingangstafel zum Pfad erhältlich.
Der Wildnispfad Altenau ist zudem der erste Erlebnispfad im Harzer Großschutzgebiet, zu dem es eine ergänzende digitale Variante im Rahmen des „Nationalpark für Zuhause"-Angebots gibt. Das Webangebot zeigt alle Stationen sowie Zugriff auf darauf enthaltenen QR-Codes und ermöglicht so einen barrierearmen Zugriff auf die Informationen – für alle, die einzelne Fakten noch einmal bequem von Zuhause aus nachlesen wollen oder nicht selbst vor Ort sein können.
Wer den Pfad persönlich besucht, findet in der Mitte des kurzen Rundwegs die neue Sonderstempelstelle „Wildnispfad Altenau" der Harzer Wandernadel, die im Rahmen der Wiedereröffnung dauerhaft am Pfad installiert wurde. Dieser Sonderstempel gilt auch für das Abzeichen "Wildnis-Entdecker".
Neben der Sonderstempelstelle besteht die Möglichkeit zur Rast, bevor es optional auf einen besonders wilden Abzweig geht, bei dem man auch schon mal über den einen oder anderen Baumstamm klettern muss. Alle, die das nicht wollen oder können, folgen dem dem leichten Haupt-Wegeverlauf.
Am Ende des Wildnispfades lädt eine neue Ruhestation dazu ein, in die Zukunft zu blicken. Sie soll dazu ermuntern, innezuhalten und auch häufiger wiederzukommen, um die Natur auf ihrem Weg zur Wildnis zu beobachten.
Zahlreiche Gäste zur Wiedereröffnung
An der feierlichen Neueröffnung nahmen zahlreiche Gäste teil. So auch der ehemalige Bürgermeister von Altenau, Gerhard Lindemann, der den Pfad zusammen mit einem weiteren Ehrengast, dem früheren stellvertretenden Nationalparkleiter Dr. Hans-Ulrich Kison, seinerzeit erstmals eröffnet hatte. Auch Lindemanns amtierender Nachfolger als Bürgermeister, Alexander Ehrenberg, nutze die Gelegenheit, zusammen mit Vertreter*innen von Harzklub und Harzer Wandernadel (HWN), der Tourist-Information Altenau sowie Naturschutzverbänden das frisch renovierte Angebot des Nationalparks als Erste zu besichtigen.