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Datum: 30.04.2021

Nationalpark-Leiter Andreas Pusch verabschiedet sich in den Ruhestand

Ein kleiner Rückblick auf eine aufregende Zeit

Unser langjähriger Nationalpark-Leiter Andreas Pusch geht in den wohlverdienten Ruhestand. Mehr als 16 Jahre lang hat er den Harzer Nationalpark mit Verwaltungssitzen in Wernigerode und Braunlage-Oderhaus geleitet und den ersten länderübergreifenden Nationalpark zusammenwachsen lassen. Zum Abschied blickt er zurück und voraus.

Liebe Leser und Leserinnen von Nah und Fern,
Ende April ist es soweit: meine Zeit im Nationalpark läuft ab. Die letzten Monate vergingen wie im Flug, eine oft gemachte Erfahrung.

In der Rückschau kann ich den Park mit einem sehr beruhigenden Gefühl verlassen, was für mich nicht von Beginn an selbstverständlich war. Die Anfangszeit war holprig, betraten wir doch mit unserer länderübergreifenden Verwaltungsfusion absolutes Neuland. Unterschiedliche Vorgehensweisen in beiden Nationalparkteilen mussten harmonisiert, unterschiedliche Einstellungen und Prägungen wollten berücksichtigt werden. Auch die Politik spielte in der Anfangsphase – wie sollte es anders sein – eine große Rolle. Die Geburtswehen unseres Schutzgebietes waren also durchaus schmerzhaft, wie man ja auch in den Medien lesen konnte, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Im Laufe der Jahre hat sich nämlich die gemeinsame Arbeit am gemeinsamen Ziel immer stärker durchgesetzt. Nachdem auch die innere Organisation auf den heutigen Stand gebracht werden konnte, ging es richtig voran. In der Waldentwicklung gab es enorme Fortschritte, sowohl durch naturdynamische Entwicklungen als auch durch aktive Initialmaßnahmen, die auf großer Fläche durchgeführt wurden. Wir haben inzwischen einen Anteil von 70 % in der Naturdynamikzone, gestartet sind wir im Jahr 2006 mit 41 %. Im nächsten Jahr werden wir unser Ziel, drei Viertel des Nationalparks sich selbst zu überlassen, sicher erreichen.

Diese Entwicklung war von Anfang an von höchstem öffentlichen Interesse begleitet. Die Diskussion um den Borkenkäfer und seine Auswirkung ist mit kurzen Unterbrechungen unser treuer Begleiter, sie hat in Folge der dramatischen Klimaentwicklung der letzten Jahre noch einmal neuen Schwung gewonnen, ergänzt um das Thema Waldbrandgefahr durch Totholz.

Mögen die letzten 16 Jahre auch ausgesprochen turbulent gewesen sein – unser Schutzgebiet steht heute hervorragend da. Das ist das Ergebnis des unermüdlichen Einsatzes aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auch zahlreicher Unterstützer in der Region und in den Gemeinschaftsprojekten. Zu nennen sind hier die Nationalparkgemeinden, die touristischen Partner, die Umweltverbände in den Nationalparkhäusern, die Beiräte und viele mehr.

Die Zukunft wird Wandlungen mit sich bringen, das war nicht anders zu erwarten. Durch die extremen Einflüsse der jüngsten Trockenjahre wird dieser Wandel schneller vorangehen als noch vor kurzer Zeit absehbar. Wir haben bereits in der Vergangenheit darauf reagiert und wichtige Grundlagen gelegt, um uns auch personell auf diese Herausforderungen einstellen zu können. Dieser Prozess wird zukünftig von meinem Nachfolger begleitet und geleitet werden. Unterstützen Sie ihn bitte genauso, wie ich das in den vergangenen Jahren erfahren durfte. Ich wünsche ihm an dieser Stelle viel Erfolg für seine künftige Arbeit!

Für mich selbst war die Zeit im Nationalpark unglaublich aufregend, fordernd und abwechslungsreich, letztlich aber sehr erfüllend. Und auch etwas anstrengend, weshalb ich den „Ruhestand" durchaus ernst nehmen werde, also auch als Pensionär keine Leserbriefe schreiben werde...

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich alles Gute, viel Gesundheit, ein baldiges Ende der Pandemie und trotz aller Herausforderungen einen optimistischen Blick in die Zukunft!

Ihr Andreas Pusch

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