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Datum: 24.08.2020

Sicherheit geht vor

Maßnahmen zur Verkehrssicherung im Nationalpark Harz

Immer wieder erregt das Fällen von toten Fichten entlang der Straßen und an Wanderwegen im Bereich des Nationalparks Harz Aufsehen. Teilweise muss dafür der Straßenverkehr mit Bedarfsampeln geregelt werden und innerhalb des Schutzgebiets sind aufgrund der hohen Zahl an stehenden Totholzbäumen auch immer wieder mal einige Wanderwege zeitweise gesperrt, so aktuell z.B. im Bereich der Zeterklippen. Es wird auch kurzfristige Sperrungen im Wald geben müssen, insbesondere bei "Wanderbaustellen", wo teilweise auch mit schwerer Technik gearbeitet wird und aufgrund des Arbeitsfortschritt nicht immer Umleitungen ausgeschildert werden können. Dafür bitten wir um Verständnis – denn die Sicherheit unserer Waldbesucher geht vor!

In der Kernzone des Nationalparks, der sog. Naturdynamikzone, werden keinerlei forstliche Maßnahmen mehr durchgeführt, damit die natürlichen Prozesse der Waldentwicklung ungehindert laufen können. Eine Ausnahme ist die Gewährleistung der Verkehrssicherung entlang von öffentlichen Straßen. Hier unterliegen die Waldbesitzer, in diesem Fall der Nationalpark, der besonderen Sorgfaltspflicht. Das bedeutet, dass abgestorbene Fichten zeitnah gefällt werden müssen. Von Borkenkäfer befallene Bäume verrotten relativ rasch und werden instabil. Daher müssen sie schnell beseitigt werden, um zum einen den Straßenverkehr, zum anderen aber auch unsere Forstwirte bei den Fällarbeiten nicht in Gefahr zu bringen.

Der Harz ist eigentlich im Bereich über 700 m das Wuchsgebiet natürlicher Bergfichtenwälder. Sie sind stufig aufgebaut mit dichteren Bereichen, kleineren offenen Bereichen und ungleichalten Bäumen, begleitet von Ebereschen, Weiden und Birken. In den betroffenen Bereichen herrschen aber strukturarme, gleichaltrige, dicht bestockte Fichtenforste vor. Der Borkenkäfer findet hier auf der kompletten Fläche seinen optimalen Brutraum.

Die Hitze und Trockenheit der vergangenen Jahre und insbesondere das zu trockene Frühjahr haben die Fichten geschwächt und sie sind somit anfälliger für den Borkenkäfer geworden. Diese Klimakrise erklärt das gegenwärtige Geschehen und so kommt es zu massiven Veränderungen des Waldbildes. Das bietet aber auch die Chance, dass zeitnah natürliche Entwicklungen in Gang kommen. Mehr Licht am Waldboden lässt wieder junge Fichten, Laubbäume, Kräuter, Moose und Zwergsträucher wachsen – das kann man allerorten beobachten.

Die gefällten Fichten bleiben in der Naturdynamikzone liegen, denn hier erfolgt keine Aufarbeitung von Holz. Wer die Dinge aufmerksam beobachtet, wird noch einen positiven Nebeneffekt erkennen können. Im Verhau der gefällten Fichten verjüngen sich neben Fichten auch Ebereschen und andere Laubhölzer, weil das Wild nicht an die Naturverjüngung herankommt.

Es ist beeindruckend, wie rasch sich die Waldbilder entlang der Straßen und Wanderwege verändern. Der zunehmende Lichteinfall lässt Naturverjüngung aufkommen und wachsen – es entwickeln sich hier Bergfichtenwälder in natürlicheren Strukturen.

Die Ausführung der Arbeiten für die Verkehrssicherung ist sehr aufwendig. Durch die zuständigen Nationalpark-Revierförster wird nach Begehung der betroffenen Bereiche der Arbeitsaufwand kalkuliert. Im Falle der öffentlichen Straßen werden daraufhin mit der zuständigen Straßenverkehrsbehörde die Maßnahmen der Sperrung und Beschilderung abgestimmt.

Die Fällarbeiten werden durch eigene Forstwirte des Nationalparks Harz durchgeführt in Kombination mit dem Rückeschlepper eines Unternehmers. Das bedeutet Zeitdruck, da die Sperrungen nur befristet sind, und Arbeit in schwierigem Gelände. Leider gibt es zunehmend Verkehrsteilnehmer, die sich recht wenig aus roten Ampeln und Sperrschildern machen, d.h. für die Forstwirte ist zusätzliche Aufmerksamkeit wichtig.

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