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Datum: 20.05.2020

Vortrag: "Der Wolf – da kommt noch was!"

Zum Gedenken an Frank Raimer (†)

Der Forstökologe Frank Raimer, Jahrgang 1950, wohnhaft in Sankt Andreasberg-Oderhaus, starb viel zu früh am 19. März 2020. Er war erst vor wenigen Jahren in den Ruhestand gegangen. Frank Raimer war studierter Forstingenieur mit Aufbaustudium Ökologische Umweltsicherung und arbeitete seit dem Aufbau des Nationalparks Harz in diesem Großschutzgebiet. Sein Arbeitsfeld „Wald und Wild" umfasste stets auch die Wildkatze und den Wolf – zu beiden Arten hat er zahlreiche Veröffentlichungen geschrieben und Vorträge gehalten. Seinen letzten Vortrag zum Wolf haben wir dank der Unterstützung von Uwe Bärecke und TV38 hier dokumentiert:

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Wer den beruflichen Werdegang von Frank Raimer verfolgt hat, meint zu wissen, dass er sich während seines Arbeitslebens nie weit vom Harz entfernt hat. Doch wer ihn näher kennt, weiß, dass dieser Eindruck trügt. Er bereiste viele Nationalparke dieser Welt und sammelte zahlreiche Erfahrungen und Erkenntnisse, die sich in seiner Tätigkeit hierzulande niederschlugen.

Begonnen hatte der Einstieg in die Arbeitswelt 1969 ganz anders, nämlich mit einer Lehre zum Industriekaufmann, die er 1972 erfolgreich abschloss. Nach dem Grundwehrdienst und einem Forstpraktikum begann Frank Raimer 1977 ein Studium der Forstwirtschaft in Göttingen. Schon damals war die Wildkatze sein Thema.

Nach dem Studium war er Forstinspektorenanwärter und wurde 1981 in den Dienst des Landes Niedersachsen übernommen. Frank Raimer war in unterschiedlichen Harzer Forstämtern und Organisationsstrukturen der niedersächsischen Forstverwaltung tätig, so in den Staatlichen Forstämtern Clausthal-Schulenberg, Grund, St. Andreasberg, aber auch in der Forstlichen Versuchsanstalt, der Bezirksregierung Hannover, dem Niedersächsischen Forstplanungsamt in Wolfenbüttel und der Bezirksregierung Braunschweig.

Ab dem 1.2.1995 gehörte Frank Raimer zur Belegschaft der Nationalparkverwaltung Harz. Hier umfasste sein Aufgabengebiet die Schwerpunkte des waldökologischen Monitorings, des Wildkatzenprojekts sowie die Begleitung vieler Forschungsprojekte in Zusammenarbeit mit Universitäten und Hochschulen.

Die langjährige Arbeit auf dem Gebiet des Wirkungsmonitorings von Schalenwild auf die Vegetation hat dazu geführt, dass der Nationalpark Harz nun einen umfangreichen Datenpool zu diesen Fragestellungen besitzt, der über die Grenzen des Parks hinaus von Interesse ist.
Besonders hervorzuheben ist die umfangreiche Betreuung von Bachelor-, Diplom-, Master- und Doktorarbeiten. Gerade zum Berufsnachwuchs hatte Frank Raimer stets einen „guten Draht" und kümmerte sich vorbildlich. Frank Raimer gehörte zu den Mitarbeitern, die die Idee Nationalpark lebten. Verständlicherweise war er daher auch aktives Mitglied im Nationalpark-Förderverein.

Immer wieder spannend waren seine Vorträge mit den wunderbaren Fotografien seiner Reisen in verschiedene Nationalparke der Welt. Anlässlich seiner Verabschiedung zeigte er 2016 im Nationalpark einen Vortrag über die Entwicklung der Wolfspopulation im Yellowstone-Nationalpark mit beeindruckenden Bildern. Auch die NABU-Wolfstagung in Sankt Andreasberg 2010 wäre ohne ihn nicht denkbar gewesen, ebenso zahlreiche Aktivitäten zur Wildkatze im Harzgebiet. Und wer die Vorgeschichte der Nationalparkgründung in Niedersachsen genau kennt, der weiß, dass die heutige Abgrenzung des Nationalparks im Norden und im Süden ohne Frank Raimers treibende Kraft sicherlich anders aussehen würde.

In den vergangenen Jahren kümmerte er sich aufopferungsvoll um seine pflegebedürftige Mutter im Elternhaus in Langelsheim. Das kostete ihn viel Kraft.

Wir gedenken seiner mit Respekt für seine engagierte Lebensleistung. Prof. Dr. Gerhard Trommer drückte es so aus: „Sehr traurig, Frank war ein so engagierter Vertreter des Naturdynamik-Nationalparks. Sein Einsatz für die Wildnis wird fehlen."

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