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Datum: 05.11.2019

Nationalpark Harz nimmt an Genetischem Monitoring teil

Fichtenwald unterhalb des Brockens ist Teil des Projekts GenMon

Im Projekt GenMon wurde ein deutschlandweites genetisches Monitoringnetz für die Baumarten Buche (14 Flächen) und Fichte (10 Flächen) eingerichtet. Nach einheitlichen Verfahren werden räumliche und zeitliche Veränderungen der genetischen Variation beobachtet. Fichten unterhalb des Brockengipfels sind Teil des Projekts.

Die Ergebnisse des Langzeitmonitorings liefern Informationen über den gegenwärtigen Zustand des genetischen Systems. Die Feststellungen fungieren als „Frühwarnsystem" für mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf die Stabilität und Vitalität von Waldbaumpopulationen. So kann es beispielsweise durch Veränderungen im Blüh- und Fruktifikationsverhalten aber auch durch unterschiedliche Selektionsbedingungen dazu kommen, dass nicht alle Erbanlagen an nachfolgende Generationen weitergegeben werden. Langfristig kann dies zu einem Verlust der genetischen Vielfalt führen. Weitere Informationen sind unter www.gen-mon.de zu finden.

Der Fichtenwald unterhalb des Brockens ist einer der 24 Untersuchungsflächen des Projektes. Durch Mitarbeiter der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) wurde die Untersuchungsfläche 2016 eingerichtet. Die Waldfläche befindet sich nahe der natürlichen Waldgrenze auf einer Höhe von 1.050m ü. NHN südöstlich des Brockens. Wegen der Kürze der Vegetationsperiode und aufgrund des hier meist stärker wehenden Windes sowie Schneebruch und Eisanhang kommt es zu verkrüppelten Baumformen und geringeren Baumhöhen. Dieser Bereich zieht sich wie ein Gürtel um die baumfreie Brockenkuppe und wird auch als „Kampfzone" bezeichnet.

Die Untersuchungsfläche in den Hochlagen des Harzes ist dabei für das Projekt von besonderer Bedeutung, da die Fichte hier eine Art exklavenhafte, natürliche Verbreitung aufweist. Interessant ist die Frage, ob dieser Bestand künstlich begründet wurde oder ob es sich um ein wertvolles natürliches Vorkommen handelt. Zur Klärung dieser Frage laufen derzeit die statistischen Auswertungen der erhobenen genetischen Daten der letzten Jahre.

Der Brockenwald ist deutschlandweit der einzige, dessen Nachkommenschaften aufgrund fehlender Fruktifikation noch nicht analysiert werden konnten. Aufgrund der extremen standörtlichen Gegebenheiten am Fuße des Brocken ist das Blühverhalten und die Zapfenbildung hier nur begrenzt möglich. Denn die Fruchtbildung für die betreffenden Bäume bedeutet immer einen starken „Aderlass", da dabei große Mengen an Reservestoffen verbraucht werden. So kann das nur seltene Fruktifizieren unseres Fichtenwaldes am Brocken erklärt werden.

Bei einem Besuch im Sommer 2019 stellten die Mitarbeiter der NW-FVA dann fest, dass der Bestand nun endlich Zapfen trägt. So konnten im September die Proben für die weiteren Untersuchungen entnommen werden. Auf die Ergebnisse der Versuchsanstalt können wir gespannt sein.

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