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Datum: 18.09.2019

Kunstwerke zwischen Natur und Mensch - 25. Kunstausstellung „NATUR – Mensch"

Hochkarätige Ausstellung vom 15.9. bis 13.10. 2019 in Sankt Andreasberg zu sehen - Andreas-Kunstpreis geht an Tom Kretschmer

Am Samstag, d. 14.9.2019 wurde in der Rathausscheune in Sankt Andreasberg die Kunstausstellung Natur – Mensch zum 25. Mal feierlich von Nationalparkleiter Andreas Pusch und Bürgermeister Stefan Grote eröffnet. Der Jury, allen voran Detlef Kiep, ist es gemeinsam mit den teilnehmenden Künstlern wieder einmal gelungen, eine beeindruckende und facettenreiche Ausstellung zusammenzustellen. Das 25-jährige Jubiläum macht das Jahr 2019 zu einem besonderen Ausstellungsjahr. Zu sehen sind die eindrucksvollen Arbeiten in der Zeit vom 15.9. bis 13.10.2019 in Sankt Andreasberg.

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Musik: Into the Night von FRAMETRAXX

Eingeleitet wurde die Vernissage mit einem interessanten Vortrag von Prof. Dr. Reinhard Schulz von der Universität Oldenburg. Sein Thema war das ästhetische Naturverhältnis des Menschen. Spannend war es zu hören, welchen Stellenwert dabei die ästhetische Erfahrung hat und welche Kraft das Ästhetische in seinem Verhältnis zu einer zunehmend medial vermittelten Wirklichkeit entfalten kann.

Höhepunkt der Vernissage war die Verleihung des Andreas-Kunstpreises.

Den mit 2.000 € dotierten Andreas-Kunstpreis erhält in diesem Jahr Tom Kretschmer für seine Installation „Orbis Ligni“.

Der aus Berlin stammende Künstler arbeitet nach erfolgreichem Kommunikationsdesign-Studium als freischaffender Künstler. Seit 2017 studiert er an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde „International Forest Ecosystem Management“.

Tom Kretschmer interpretiert als Lichtkünstler, Fotograf und Designer die Zusammenhänge des Ökosystems in einer poetischen Biologie. Er ist Gewinner verschiedener Kunstfilm-Awards und nimmt regelmäßig an Ausstellungen v. a. in Berlin teil.

Anlässlich des Andreas-Kunstpreises 2019 erhält eine Auszeichnung im Wert von 500 € Schirin Fatemi für ihre Malerei „Lost Paradise“.

Die Diplomkünstlerin deutsch-persischer Herkunft wurde in Würzburg geboren. Nach Kunst-Studium in Bologna und Rom und Diplom bei Prof. S. Vendittelli und Prof. M. T. Benedetti nahm und nimmt sie an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland teil.

Schirin Fatemi lebt und arbeitet heute in Hannover, Mehrum und Rom. Ihr künstlerischer Schwerpunkt liegt in der Malerei und Druckgrafik. In ihren Bildern geht es um den Umgang der Zivilisation mit Natur und den Konsequenzen daraus. Ihre Themen sind Nachhaltigkeit, Klimawandel, Zerstörung und Mutation.

Laudatio / Vita / www.schirinfatemi.de

Die in Russland geborene Julia Belot lebt und arbeitet in Wiesbaden. Sie erhielt die zweite Auszeichnung des Abends für ihre Malerei „Waldrand“.

Schon im Alter von 11 beschäftigte sich Julia Belot an der staatlichen Kinderkunstschule mit Malerei. Nach ihrem Biologiestudium folgt das Studium der Kunst in Sankt Petersburg. Neben vielen Ausstellungsbeteiligungen nimmt sie bereits zum 3. Mal an unserer Ausstellung teil. Ihre Position: „Verbundenheit und Einheit von Mensch und Natur, die Balance zwischen einer sachlichen, genauen Beobachtung und ihrer poetischen Interpretation ist das Thema ihrer Bilder. Pflanzen, Tiere und Menschen sind Charaktere und Haupt- und Nebendarsteller einer Inszenierung in einer wahren Geschichte, die zuerst erfunden sein muss.“

Laudatio / Vita / www.julia-belot.de

Ein besonderes Jahr

Zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft waren erschienen, um die spannenden Kunstwerke anzuschauen. Die Arbeiten nationaler und internationaler Künstler vermittelten dem Betrachter auf beeindruckende Weise das Zusammen- oder auch Gegenspiel von Natur und Mensch – Mensch und Natur.

Das 25-jährige Jubiläum macht das Jahr 2019 zu einem besonderen Ausstellungsjahr. Die Vorgeschichte der Ausstellung ist eng mit dem Namen Anna Barth verbunden. Sie war seit langem künstlerisch in Sankt Andreasberg aktiv und nahm die Nationalparkgründung in Niedersachsen 1994 zum Anlass, in der heutigen Rathausscheune eine „Kulturscheune“ einzurichten und dort „Offene Werkstätten für Kunst und Kunsthandwerk“ durchzuführen. Die erste Werkstatt dieser Art fand 1994 statt und war seinerzeit einer der ersten Beiträge im Umfeld des noch jungen Nationalparks Harz für die Nationalparkgemeinde Sankt Andreasberg und die Nationalparkregion. Der Ansatz war, ähnlich wie in anderen Schutzgebieten, aus Naturmaterialien der Nationalparkregion Produkte herzustellen und diese der Öffentlichkeit zu zeigen, sie den Touristen nahe zu bringen und damit die Idee des Nationalparks offensiv nach außen zu tragen.

1995 initiierte die Öffentlichkeitsarbeit des neugegründeten Nationalparks Harz erstmals „Nationalparktage“ in der Nationalparkgemeinde Sankt Andreasberg. Im Zuge dieser Nationalparktage beteiligte sich Anna Barth mit Exhibitionen von Kunstwerken. Aus dieser Einrichtung entwickelte sich dann sukzessive eine jährliche Kunstausstellung, die sich aufgrund der ersten Idee zunächst ausschließlich auf Künstlerinnen aus der Harzregion beschränken sollte, in der späteren Entwicklung aber auch internationale Künstlerinnen und Künstler ansprach. Als Motto kristallisierte sich das Nationalparkthema „NATUR – MENSCH“ heraus. Eine Jury, u. a. aus renommierten Künstlerinnen und Künstlern bestehend, wacht über die Qualität der Ausstellung. Ein jährlicher Katalog gehört ebenfalls zum Standard. Die Bedeutung dieser Ausstellung wuchs in einer Weise, dass nach anderen prominenten Politikern schließlich der Niedersächsische Umweltminister die regelmäßige Schirmherrschaft übernahm. Mit Detlef Kiep, seit 2009 als Kurator aktiv, hat die Ausstellung weiter an Profil gewonnen und ihr heutiges Gesicht bekommen.

Thema Wald

Das Gesicht der Wälder ganz Deutschlands, Europas und der Welt hingegen löst zurzeit eher Sorgen aus, was nur allzu verständlich ist.

Die Formulierungen von Fachleuten in den Medien, dass die Wälder teilweise vor dem Kollaps stehen, sind nicht übertrieben. Die Klimakrise hat uns mittlerweile voll erfasst und gefährdet die Land-, Forst- und Wasserwirtschaft. Doch was im Wirtschaftswald eine Katastrophe ist, muss im Nationalpark anders gewertet werden. Hier beschleunigt die globale Erwärmung den Wandel unserer Wälder hin zur neuen Wildnis – und die dabei entstehenden Waldbilder sind derzeit in aller Munde. Mit einer Kommunikationsoffensive informiert der Nationalpark Harz über die Hintergründe und klärt auf. Wir erleben derzeit eine sich vollziehende Waldumwandlung großen Ausmaßes.

Genau dieses Spannungsfeld ist eine interessante Herausforderung auch für Künstlerinnen und Künstler. Oft wird dabei von „Waldsterben“ gesprochen. Aber der Wald stirbt nicht, er verändert sich lediglich. Die grauen Silhouetten abgestorbener Fichten ragen in den Himmel oder liegen – teilweise wild übereinander – im Wald oder an den Straßenrändern. Dieser Anblick ist für viele Menschen zunächst befremdlich. Doch auch wenn aktuell viele tote Bäume zu sehen sind, ist dieser Wald so lebendig und dynamisch wie selten zuvor. Initiiert durch Stürme und den „Buchdrucker“ genannten Borkenkäfer entsteht hier neue Wildnis, artenreich und vielseitig. Getreu dem Nationalpark-Motto „Natur Natur sein lassen“ darf sich die Natur in großen Teilen des Nationalparks frei entfalten. Wir haben die einmalige Gelegenheit, sie dabei auf ihrem Weg vom ehemaligen Wirtschaftswald zum wilden Naturwald zu beobachten. Wir müssen nur bereit sein, uns an die neuartigen Waldbilder zu gewöhnen und ihnen die Zeit und die Chance geben, ihre eigenartige ästhetische Wirkung auch bei uns zu entfalten.

Die künstlerische Befassung mit der Natur und ihren vielfältigen Facetten hilft sicherlich, mehr Aspekte dieser Entwicklung wahrzunehmen als bei der bloßen Betrachtung aus dem Blickwinkel des wirtschaftenden Menschen, der gewohnt ist, alles in die Kategorien „nützlich“ oder „schädlich“ einzuordnen. Künstler werden oft durch ihre Erlebnisse in der Natur inspiriert. Sie setzen sich mit dem Erlebten auseinander und wandeln ihre Eindrücke in ihren Kunstwerken um – ein spannender Prozess, dessen Ergebnis die Besucherinnen und Besucher der Kunstausstellung NATUR – MENSCH betrachten und bewundern können. Kunst und Natur sind eng miteinander verbunden. Die Künstlerinnen und Künstler sind Botschafter der Natur und damit wichtige Wegbereiter für ein besseres Naturverständnis. Sie werden seit dem Dürrejahr 2018 allen Grund haben, das Thema „Klimakrise“ noch stärker in ihren Fokus zu nehmen – es entwickelt sich zur Schicksalsfrage der Menschheit.

 

Gemeinschaftsausstellung mit der Stadt Braunlage

Die diesjährige Kunstausstellung trägt der Nationalpark Harz wieder gemeinsam mit der Stadt Braunlage aus. Für Bürgermeister Stefan Grote ist die 25. NATUR – MENSCH auch die Überleitung in den verdienten Ruhestand. Acht Jahre lang war er Mitveranstalter und Juror und hat mit vielen neuen Impulsen zum Erfolg der Ausstellung beigetragen. Herzlichen Dank dafür!

Und auch die tatkräftige Unterstützung durch das ehrenamtliche Engagement des Bergstadtvereins Sankt Andreasberg soll hier dankend erwähnt werden.

Der Sparkasse Hildesheim Goslar Peine als Sponsor unserer Veranstaltung gilt auch in diesem Jahr unser besonderer Dank. So konnte wiederum ein Betrag von 2.000 € für den Gewinn des Andreas-Kunstpreises sowie jeweils 500 € für zwei weitere Kunstwerke ausgelobt werden. Auch der langjährige Partner Regionalverband Harz in seiner Funktion als niedersächsischer Landschaftsverband für das Gebiet des Landkreises Goslar fördert in diesem Jahr wieder die Kunstausstellung mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur.

Sie sind herzlich eingeladen, die Ausstellung bis zum 13.10.2019 anzuschauen!

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