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Datum: 05.07.2018

Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies besucht den Nationalpark Harz

Natürliche Waldentwicklung positiv

Im Rahmen seiner diesjährigen Sommerreise hat der Niedersächsische Umweltminister Olaf Lies am 5. Juli 2018 den Nationalpark Harz besucht. Gemeinsam mit Vertretern der Nationalparkverwaltung, des BUND und des NABU Niedersachsen sowie Landtagsabgeordneten und regionalen Akteuren besuchte er das Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus sowie das Wildkatzenzentrum des NABU in Bad Harzburg. In Altenau-Torfhaus informierte sich Lies über die Entwicklung und die Fortschritte des 2017 beschlossenen Landesprogramms „NWE 10“, das auf zehn Prozent der Landeswaldflächen die natürliche Waldentwicklung vorsieht. Aktuell werden im Harz weitere 2.800 Hektar Nationalparkfläche sukzessive in die Naturdynamikzone entlassen. Entlang der Außengrenze des Nationalparks wird der 500 Meter breite Borkenkäfer-Sicherungsstreifen aufgelöst und die Borkenkäferbekämpfung von den angrenzenden Forstämtern der Landesforsten übernommen.

Umweltminister Olaf Lies: „Der Nationalpark Harz ist als Natura 2000-Gebiet von europaweiter Bedeutung für den Naturschutz. Die Moore und Bergfichtenwälder der Hochlagen tragen ganz wesentlich zu diesem hohen Naturschutzwert bei. In den letzten Jahren sind hier neue Waldbilder entstanden. Aus einem Wirtschaftswald wird ein Naturwald. Fichten-Monokulturen verschwinden, Laubbäume kommen. Stürme und der Borkenkäfer haben diesen von uns gewollten Umwandlungsprozess beschleunigt. Mit dem Projekt 'Natürliche Waldentwicklung' leistet Niedersachsen einen wichtigen Beitrag zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt in Deutschland. Davon profitieren viele im Wald beheimatete Tier- und Pflanzenarten, ihre Lebensräume und die genetische Vielfalt und der Nationalpark macht einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung seines Schutzziels, auf mindestens 75 Prozent seiner Fläche die Natur sich selbst zu überlassen.“

Nationalparkleiter Andreas Pusch ergänzte bei seiner Führung: „Wir können mit der Entwicklung des Harzwaldes zufrieden sein. Dieser Wald ist so lebendig und dynamisch wie selten zuvor. Hier entsteht eine neue Wildnis, artenreich und vielseitig. Viele Pilze, Insekten, Vögel wie der seltene Sperlingskauz und Fledermäuse finden hier hervorragende Lebensbedingungen. Es handelt sich nicht um ein Waldsterben wie in den Achtziger Jahren, denn unter den abgestorbenen Bäumen wächst der junge Wald wieder heran. Bis 2022 wird die Borkenkäferbekämpfung schrittweise an die angrenzenden Forstämter abgegeben. Dabei unterstützen die Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung in der Anfangsphase die Forstämter bei den durchzuführenden Maßnahmen – hierzu wurden bereits zahlreiche Gespräche und Abstimmungen durchgeführt, um auch in Zukunft einem Übergreifen des Borkenkäferbefalls auf den Nationalpark angrenzende Wirtschaftswälder vorzubeugen.“

Aktuell wurde im Bereich zwischen Torfhaus und Stieglitzeck begonnen, diese Planung konkret umzusetzen. Die Borkenkäfer-Bekämpfung wird hier vom Forstamt Clausthal übernommen, während in den anderen Grenzbereichen die Nationalparkverwaltung wie bisher weiter tätig wird. Die weiteren abzugebenden Abschnitte werden jährlich mit den Forstämtern gemeinsam festgelegt.

Die Leiterin des Nationalpark-Besucherzentrums TorfHaus, die BUND-Biologin Heike Albrecht-Fechtler, betonte: „Auch wir werden derzeit oft auf die toten Fichten angesprochen – und können die Sorgen zumeist schnell nehmen. Denn getreu dem Nationalpark-Motto „Natur Natur sein lassen“ darf sich die Natur in großen Teilen des Nationalparks frei entfalten, und wir haben die einmalige Gelegenheit, sie auf ihrem Weg vom ehemaligen Nutzwald zum wilden Naturwald zu beobachten“.

Die Aufgabe, Gäste für Natur und Umwelt zu sensibilisieren, sieht Heiner Baumgarten, Landesvorsitzender des BUND, als wesentlich an: „Das Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus ist eine von 12 BUND-Einrichtungen in Niedersachsen, in denen wir Besucher über Bildungsangebote, Vorträge, geführte Wanderungen und vieles mehr an die Natur heranführen“.

Und zwar erfolgreich, wie die Zahlen belegen: Mit mittlerweile rund 1,1 Mio. Besuchern und mehr als 100.000 jährlichen Gästen gehört das Zentrum zu den besucherstärksten Einrichtungen im Oberharz und soll daher bald ausgebaut werden - die Landesregierung unterstützt die Arrondierung des Hauses finanziell aus dem Förderprogramm „Landschaftswerte“ mit Mitteln des europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und mit einer Kofinanzierung für Kommunen über die Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld aus dem Südniedersachsenprogramm.

„Angesichts der erfolgreichen Arbeit des Zentrums und der zahlreichen Herausforderungen, die Wildnisentwicklung im Schutzgebiet den Besucherinnen und Besuchern nahezubringen, ist unsere Unterstützung eine gute Investition in die Zukunft des Harzes“, so Minister Lies.