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Datum: 08.01.2016

10 Jahre Nationalparkfusion im Harz

Im festlichen Rahmen wurde in der Kaiserpfalz Goslar am 7.1.2016 das 10jährige Jubiläum der Fusion beider Harzer Nationalparke gewürdigt

Nach der Begrüßung und Einführung durch den Nationalparkleiter Andreas Pusch sprach Dr. Oliver Junk, Oberbürgermeister der Stadt Goslar und Präsident des Harzklubs, ein Grußwort. Der Nationalpark ist dankbar, dass er in die altehrwürdige Kaiserpfalz eingeladen hatte – sie gab einen feierlichen Rahmen ab, wie ihn kaum ein Nationalparkjubiläum zuvor gehabt hatte. Werner Grübmeyer, Vorsitzender des Nationalpark-Beirats, folgte mit seinem Redebeitrag, in dem er die Rolle der Beiräte im Prozess der Nationalpark-Entwicklung darstellte.

Hauptredner des Tages waren die Ministerpräsidenten der Länder Niedersachsen, Stephan Weil, und Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff. Sie betonten unisono, dass die Entwicklung des länderübergreifenden Nationalparks Harz eine ökologische und auch regionalpolitische Erfolgsgeschichte sei, die es aktiv fortzusetzen gelte. Das Kapital, das der Nationalpark in seiner wachsenden Naturdynamikzone, d.h. Kernzone, von nunmehr 60,3 % der Schutzgebietsfläche schützt, sei nicht nur ein Naturschatz, sondern auch von großer Bedeutung für die nachhaltige touristische Entwicklung der gesamten Harzregion. Diese Bedeutung der unzerschnittenen Natur gelte es zu bewahren und in sie werde nicht durch neue touristische Installationen eingegriffen.

Während der Feierstunde führten optisch ansprechende Streifzüge des bekannten Tier- und Naturfilmers Jens Oehmigen durch die Wildnis des Nationalparks, die ihr musikalisches Gegenstück im Jakobus-Trio fanden, das mit Kammermusik für einen akustischen Ohrenschmaus sorgte. Die drei Musiker Maria Balajti (Violine), Martina Weidner (Viola) und Jens Herrmann (Violoncello) spielen seit 2011 zusammen und geben regelmäßig Konzerte in der Harzregion.

Die Beiträge aller Redner waren aufeinander abgestimmt und beleuchteten die Erfolge seit dem Zusammenschluss der beiden alten Harzer Nationalparke von verschiedenen Seiten. So zogen sie eine kleine Zwischenbilanz, und die fiel in der Summe durchweg positiv aus. Dazu haben 2011 nicht zuletzt der einheitliche Nationalparkplan und Wegeplan beigetragen. Die Initialmaßnahmen zur Unterstützung der Waldentwicklung sind in erfreulichem Umfang vorangekommen. Auch die Naturverjüngungen der Laubbäume, vor allem der Buche, entwickeln sich vielerorts prächtig. Die meisten der Borkenkäferflächen werden inzwischen von bunten, strukturreichen Mischwäldern besiedelt und haben damit die düsteren Prognosen einiger Skeptiker erwartungsgemäß widerlegt.

Das Monitoring und die Dokumentation der Waldentwicklung halten dabei mit der voranschreitenden Naturdynamik Schritt, zum Beispiel durch die eingerichteten Waldforschungsflächen und die 2015 angelaufene Waldinventur. Die Früchte dieser dynamischen Waldentwicklung können nun geerntet werden, denn heute ist die nächste Zwischenbilanz auf dem Weg zum Ziel von 75 % Prozessschutz bis 2022 zu ziehen. Und sie fällt erfolgreich aus, egal ob als Folge der vom Nationalpark vorgenommenen Initialmaßnahmen oder als Ergebnis der ungesteuerten natürlichen Waldentwicklung. Verglichen mit dem Ausgangswert zum Zeitpunkt der Fusion wurden 19 % Naturdynamikzone hinzugewonnen. Es wächst eines der attraktivsten Wildnisgebiete Mitteleuropas heran!

Auch die Nationalpark-Einrichtungen haben sich in den letzten Jahren vielfältig weiterentwickelt. Das gilt für die zum Teil mit Partnern betriebenen Umweltbildungseinrichtungen, wo es einige schöne Fortschritte gab: Aufbau des Natur-Erlebniszentrums HohneHof, das durch jährlich steigende Besucherzahlen imponiert; Neuerrichtung des Nationalparkhauses Schierke an der Brockenstraße und des Nationalpark-Besucherzentrums TorfHaus, das sich so gut entwickelte, dass bereits Erweiterungspläne bestehen; im Nationalparkhaus Sankt Andreasberg wird in Kürze eine neue Fledermaus-Dauerausstellung eröffnet; das Nationalparkhaus Ilsetal hat sich zu einem erfolgreichen Haus für Naturfotoausstellungen entwickelt. Auch im Gelände wurden neue Naturerlebnisangebote geschaffen – so die Themenpfade Naturmythenpfad bei Braunlage, Borkenkäferpfad bei Ilsenburg und der WaldWandelWeg bei Torfhaus.

Die Forschung im Nationalpark wurde vertieft und länderübergreifend weiterentwickelt. Die Ergebnisse werden in der Schriftenreihe sichtbar – Forschungsthema Wald (2007, 2008, 2012, 2014, 2015), Spechte (2009), Moore (2009), Großpilze (2010), Pflanzengesellschaften (2011), Moose (2011), Gewässer (2013), Libellen (2014), Wildtierregulation (2014), Webspinnen (2015).

Eine aktuelle Studie von Prof. Dr. Hubert Job von der Universität Würzburg bescheinigt dem Nationalpark Harz insgesamt eine gute Entwicklung sowie nachhaltige Impulse zur Stärkung des Arbeitsmarkts in der Region. Die vorliegenden Forschungsergebnisse belegen, dass der mit dem Nationalpark verbundene Tourismus einen bedeutenden wirtschaftlichen Beitrag für den gesamten Harz leistet. Der Schutz von Tieren und Pflanzen wird damit zu einem zentralen Qualitätsversprechen für die Besucher. Wir bieten auf rund 600 km Wanderwegen ein ungestörtes Naturerlebnis – und dieses Angebot ist gefragt. Die Studie ermittelte insgesamt 1.746.000 jährliche Besuchstage für den Nationalpark Harz, die sich zu fast gleichen Teilen auf Tages- und Übernachtungsgäste aufteilen. Durch Interviews wurde das Ausgabeverhalten der Besucher ermittelt und dabei vor Ort ein Bruttoumsatz von rund 74,3 Millionen Euro verzeichnet. Nach Abzug von Steuern und Berechnung von direkten und indirekten Effekten ergeben sich daraus Einnahmen von knapp 40 Millionen Euro – eine nachhaltige Stärkung der Region!

Und so war es denn nur konsequent, dass die beiden Ministerpräsidenten gegenüber den zahlreich anwesenden Medienvertretern – allein vier große Sendeanstalten waren mit Teams vor Ort – den Willen äußerten, dass die Arbeit des Nationalparks Harz in der eingeschlagenen Richtung konsequent weiterbetrieben werde.

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