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Datum: 05.09.2017

Sicherheit geht vor

Maßnahmen zur Verkehrssicherung im Nationalpark Harz an den Bundesstraßen seit dem 4.9. und der Brockenstraße ab 11.9.2017

Immer wieder erregt das Fällen der toten Fichten entlang der Bundesstraßen 4 und 242 im Bereich des Nationalparks Harz Aufsehen. In diesen Bereichen, die überwiegend in der Naturdynamikzone (Kernzone) liegen, werden keinerlei forstliche Maßnahmen mehr durchgeführt, damit die natürlichen Prozesse wie z.B. die Entwicklung des Borkenkäfers ungehindert laufen können.

Eine Ausnahme ist die Gewährleistung der Verkehrssicherung entlang von öffentlichen Straßen. Hier unterliegt der Waldbesitzer, in diesem Fall der Nationalpark, der besonderen Sorgfaltspflicht. Das bedeutet, dass abgestorbene Fichten zeitnah gefällt werden müssen. Von Borkenkäfer befallene Bäume verrotten relativ rasch und werden instabil. Daher müssen sie schnell beseitigt werden, um zum einen den Straßenverkehr, zum anderen aber auch unsere Forstwirte bei den Fällarbeiten nicht in Gefahr zu bringen.

Warum sind gerade hier so viele Fichten abgestorben? Der Harz ist eigentlich im Bereich über 700 m das Wuchsgebiet natürlicher Bergfichtenwälder. Sie sind stufig aufgebaut mit dichteren Bereichen, kleineren offenen Bereichen und ungleichalten Bäumen, begleitet von Ebereschen, Weiden und Birken. In den betroffenen Bereichen herrschen aber strukturarme, gleichaltrige, dicht bestockte Fichtenforste vor. Der Borkenkäfer findet hier auf der kompletten Fläche seinen optimalen Brutraum.

Die Hitze und Trockenheit der vergangenen Jahre und insbesondere das zu trockene Frühjahr haben die Fichten geschwächt und sie sind somit anfälliger für den Borkenkäfer geworden. Das erklärt das gegenwärtige Erscheinungsbild. Daher wird es auch in diesen Bereichen des Nationalparks zu deutlich sichtbaren Veränderungen kommen. Das bietet aber auch die Chance, dass zeitnah natürliche Entwicklungen in Gang kommen. Mehr Licht am Waldboden lässt wieder junge Fichten, Laubbäume, Kräuter, Moose und Zwergsträucher wachsen – so an den Bundesstraßen 4 und 242, was jetzt schon deutlich in den Bereichen zwischen Stieglitzecke und Sonnenberg sowie zwischen Oderbrück und Torfhaus zu erkennen ist.

 

Die gefällten Fichten bleiben liegen, denn in der Naturdynamikzone erfolgt keine Aufarbeitung von Holz. Wer die Dinge aufmerksam beobachtet, wird noch einen positiven Nebeneffekt erkennen können. Im Verhau der gefällten Fichten verjüngen sich neben Fichten auch Ebereschen und andere Laubhölzer, weil das Wild nicht an die Naturverjüngung herankommt.

Es ist beeindruckend, wie rasch sich die Waldbilder entlang der Straße verändern. Der zunehmende Lichteinfall lässt Naturverjüngung aufkommen und wachsen – es entwickeln sich hier Bergfichtenwälder in natürlicheren Strukturen.

Die Ausführung der Arbeiten für die Verkehrssicherung ist sehr aufwendig. Durch die zuständigen Revierleiter wird nach Begehung der betroffenen Bereiche der Arbeitsaufwand kalkuliert. Daraufhin werden mit der zuständigen Straßenverkehrsbehörde die Maßnahmen der Sperrung und Beschilderung abgestimmt.

Die Fällarbeiten werden durch eigene Forstwirte des Nationalparks Harz durchgeführt in Kombination mit dem Rückeschlepper eines Unternehmers. Das bedeutet Zeitdruck, da die Sperrungen nur befristet sind, und Arbeit in schwierigem Gelände. Leider gibt es zunehmend Verkehrsteilnehmer, die sich recht wenig aus roten Ampeln und Sperrschildern machen, d.h. für die Forstwirte ist zusätzliche Aufmerksamkeit wichtig.

Brockenstraße

Ähnliche Maßnahmen zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit in Form von Baumfällarbeiten finden auch bald wieder an der Brockenstraße statt – sie beginnen am 11. September 2017. Auch diese Bereiche befinden sich in der Naturdynamikzone des Nationalparks Harz, wo der Mensch nur noch zur Gewährleistung der Verkehrssicherung eingreift.

Im Vorfeld der Arbeiten wurden sensible Bereich wie Moore markiert, damit dort keine Bäume hineinfallen, und die Wegesperrungen waren vorzubereiten. Das Fällen der gefährdeten Bäume erfolgte in einem abgestuften Verfahren. Unmittelbar an der Straße müssen die Bäume abgeschnitten werden, um Straßenkörper und Bankette nicht zu zerstören. Weiter in der Tiefe wurden Bäume umgedrückt oder auch höher abgeschnitten. Das sieht dann gewöhnungsbedürftig aus – ist aber sehr sinnvoll.

Weiterführende Informationen zur Waldentwicklung im Nationalpark Harz finden Sie hier...

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